Verschiedene Vertreter gesellschaftlicher Akteure und politischer Parteien haben sich zum Ramadanbeginn mit Grußbotschaften zu Wort gemeldet und den Muslimen gratuliert. Eine kleine Zusammenstellung.
Der Ramadan ist für Muslime ebenso wichtig, wie für gesellschaftliche Akteure. Zahlreiche Vertreter von Organisationen und politischen Parteien haben die Möglichkeit genutzt und sich anlässlich des Ramadanbeginns an die Muslime gewandt. IslamiQ hat eine kleine und unvollständige Auswahl zusammengestellt.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, sieht im gemeinsamen Einsatz für den Frieden eine bleibende Aufgabe für Christen und Muslime. In seinem Grußwort zum Ramadan schreibt Schneider unter Verweis auf die Auseinandersetzungen in Syrien, im Irak und in der Ukraine, Frieden müsse „immer wieder gewagt, eingeübt und mitunter auch mühsam errungen werden“. Auch mit Blick auf das Miteinander von Christen und Muslimen im Alltag gebe es immer noch viel zu tun, um tiefliegende Ängste, Verunsicherungen und Vorurteile abzubauen und zu einem entspannten und selbstverständlichen Umgang miteinander zu finden.
„Ich wünsche allen Musliminnen und Muslimen einen gesegneten Ramadan und dabei frohe Stunden, Gesundheit und Glück“, erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière anlässlich des Beginns des Fastenmonats Ramadan in einer Mitteilung an die Muslime in Deutschland. „Allen muslimischen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in den kommenden 30 Tagen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in Enthaltsamkeit von Essen, Trinken und anderen Genüssen üben, wünsche ich, dass Sie diese Zeit des Verzichts auch als spirituelle Bereicherung erleben und dass sie Raum geben möge für Besinnung und Innehalten vom Alltag“, sagte de Maizière.
Der Monat Ramadan sei auch eine Zeit der intensiven Begegnungen und der Gemeinschaft. Gleichzeitig sei der Ramadan für Nichtmuslime eine Gelegenheit, die Glaubenspraxis der Muslime ganz lebendig kennenzulernen. „Ich freue mich, dass Sie in den vergangenen Jahren zum Fastenbrechen auch Ihre nicht-muslimischen Nachbarn, Freunde und Bekannte eingeladen haben. Es ist ein ermutigendes Zeichen, dass der Glaube über die Grenzen der eigenen Gemeinschaft hinweg Freundschaften und Verbindungen entstehen lässt. Das gemeinsame Feiern ist eine gute Gelegenheit, einander noch besser kennen zu lernen“, erklärte de Maizière.
De Maziére betonte in seiner Grußbotschaft auch die Zusammenarbeit zwischen muslimischen Religionsgemeinschaften und dem Bundesinnenministerium im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz.
Die stellvertretende SPD-Parteivorsitzende und Staatsministerin für Integration Aydan Özoğuz erklärte, die Muslime seien ein selbstverständlicher Teil des Landes und der Gesellschaft. Sie engagierten sich seit langem aus ihrem Glauben heraus für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität – auch in der Sozialdemokratie. „Mit dem Arbeitskreis muslimischer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten existiert seit Februar dieses Jahres auch erstmals eine Plattform für dieses Engagement in der SPD“, sagte Özoğuz.
„Während des Fastenmonats öffnen viele Moscheen ihre Türen und laden an vielen Abenden zum gemeinsamen Iftar ein. Der Ramadan ist viel mehr als die Zeit des Fastens und der religiösen Einkehr. Er wird als soziales Ereignis verstanden und als Anlass genutzt, den Dialog über ein gutes und faires Miteinander zu führen“, sagte Özoğuz. Auch die SPD habe in diesem Jahr viele Einladungen zu gemeinsamen Iftar-Abenden erhalten. Man freue sich auf diese Abende und Gespräche und wünsche eine gute Zeit der inneren Einkehr.
Die Integrationsbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion, Cemile Giousouf, und der stellvertretende Vorsitzende und religionspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Franz Josef Jung, haben den Muslimen in Deutschland einen gesegneten Ramadan gewünscht. In der Grußbotschaft wurde betont, dass der Fastenmonat für die Muslime der wichtigste Monat im Jahr sei.
„Neben dem Verzicht, dem Gebet und der Einkehr ist es ein besonderer Monat der Begegnungen in der Gemeinschaft mit Muslimen und Nichtmuslimen. In vielen unseren Städten kommen die Menschen am Abend zum gemeinsamen Fastenbrechen (iftar) zusammen. Diese wunderbare Tradition stärkt den Zusammenhalt und trägt zu einem respektvollen Miteinander im Alltag bei. Vor dem Hintergrund der langen Sommertage wünschen wir den Fastenden viel Kraft und Geduld“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
Vier Millionen Muslime lebten in Deutschland, bereits in dritter und vierter Generation. Diese würden häufig für politische Konflikte, die im Namen des Islam geführt werden, zur Verantwortung gezogen und mit Vorurteilen konfrontiert. „Wir lehnen es entschieden ab, dass der Islam für machtpolitische Zwecke instrumentalisiert wird. Der Islam ist eine friedliche Religion, die ebenso wie das Christentum und das Judentum zu einem friedlichen Miteinander verpflichtet. Deshalb ist es unsere Aufgabe, im Alltag entschieden dagegen vorzugehen, dass Vorbehalte gegenüber Muslimen geschürt werden“, heißt es in der Erklärung.
Mit dem Wunsch nach Frieden im Nahen Osten hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, den Muslimen zum Fastenmonat Ramadan Segen gewünscht. „Die anhaltende Gewalt, die manches Mal auch im Namen der Religion verübt wird, erfüllt uns mit Trauer“, erklärte Marx am Freitag (27.06.2014) in Bonn mit Blick auf die Krisenherde in der Region, in der „die gemeinsamen Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam liegen“.
Mit großer Sorge erlebe die Welt, wie weit sie von Frieden entfernt sei, fügte Marx hinzu. Der Münchner Erzbischof verwies auf das Friedensgebet, zu dem Papst Franziskus Israels Staatspräsidenten Schimon Peres, Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., in den Vatikan eingeladen hatte. „Es ist eine erhebende geistliche Erfahrung, sich trotz aller religiösen Unterschiede und politischen Differenzen zusammen vor Gott zu treffen.“ Marx bat die Muslime, sich dem Anliegen von Papst Franziskus anzuschließen und für den Frieden im Nahen Osten zu beten. Niemand dürfe den Namen Gottes als Rechtfertigung für Gewalt missbrauchen.
Integrationsminister Guntram Schneider hat den verbindenden Charakter des islamischen Fastenmonats Ramadan betont: „Der Ramadan gehört zu Nordrhein-Westfalen, so wie der Islam mittlerweile zu Deutschland gehört. Es ist eine große Bereicherung, dass die großen Feste und Bräuche aller Religionsgemeinschaften das gesellschaftliche Leben in NRW prägen“, sagte der Minister anlässlich des am Samstag beginnenden Ramadan.
Der Ramadan trage immer mehr zur Begegnung zwischen den Religionen und zum Abbau von Vorurteilen bei, so der Minister weiter. „Denn das gesellige Fastenbrechen nach Sonnenuntergang wird zunehmend zu einer Begegnung der Kulturen in unserem Land. Musliminnen und Muslime laden immer öfter auch ihre nichtmuslimischen Bekannten und Menschen aus der Nachbarschaft zum abendlichen Iftar-Essen ein.“
Auch in immer mehr Moschee-Gemeinden werden Nichtmusliminnen und -muslime zum Fastenbrechen (Iftar-Essen) eingeladen. Minister Schneider wird an mehreren Iftar-Essen teilnehmen. „Ich freue mich, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Chance nutzen, mehr über das Leben und die Bräuche der Musliminnen und Muslime in unserem Land zu erfahren und die Nachbarschaft mit ihnen pflegen“, sagte Schneider.
„Der Islam ist genauso wie etwa Christentum und Judentum ein Teil von Rheinland-Pfalz. Daher hat auch der Ramadan mittlerweile einen festen Platz in unserem Kalender. Es ist schön, dass die muslimische Gemeinschaft in Rheinland-Pfalz auch anderen Konfessionen offen gegenüber steht; das zeigen regelmäßig die Einladungen an Nichtmuslime zum abendlichen Fastenbrechen während des Ramadan. Diesen Dialog zwischen den Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern verschiedenen Glaubens unterstützt die Landesregierung ausdrücklich“, erklärte Integrationsministerin Irene Alt (Grüne).
Miguel Vicente, Landesbeauftragter für Migration und Integration, ergänzte: „Das Land pflegt gute Kontakte zu vielen Religionsgemeinschaften, dazu gehört selbstverständlich auch der Islam. Die Landesregierung hat mit dem ‚Runden Tisch Islam‘ ein Forum des Dialogs geschaffen. Muslimische Verbände und Organisationen treten dort mit uns in Austausch und wir sind so näher an den Bedürfnissen und Problemen der muslimischen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer dran. Ein Thema dabei ist zum Beispiel islamischer Religionsunterricht an Schulen, aber auch die zunehmende Angst vor Diskriminierung aufgrund des eigenen muslimischen Glaubens.“ (iQ/KNA)