Das Hauptthema der Religionsgemeinschaften in den Freitagspredigten ist in dieser Woche das Thema Zakat. Darüber hinaus geht es auch um den Koran. Nicht ganz aus den Augen sollte man auch nicht die Angebote der öffentlich-rechtlichen Anstalten lassen.
Die Zakat befreit und sie ist kein Almosen stellen die Religionsgemeinschaften fest. Zudem ist der Koran eine Quelle der inneren Zufriedenheit. Bei den öffentlich-rechtlichen Angeboten geht es um die Junge Islamkonferenz, Comics und den Monat Ramadan.
Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) widmet sich in dieser Woche in ihrer Freitagspredigt ausführlich dem Thema der Zakat. Diese gehört zu den fünf Säulen des Islam, wurde im zweiten Jahr der Hidschra und kurz vor dem Monat Ramadan für alle Muslime verpflichtend. Zakat bedeutet laut VIKZ wörtlich „Sauberkeit, Vermehrung, Überfluss und Bereket“.
Nach islamisch-religiösem Verständnis stehe die Zakat für eine bestimmte Menge aus dem Besitz oder Vermögen, den ein Muslim, der religiös als mündig gilt, bedürftigen Menschen zu geben habe. „Wichtig bei dieser Handlung ist die Absicht, also die Niyet dem Gebot Allâhs genüge zu tun“, erklärt der VIKZ. Der Zakat sei demnach eine gottesdienstliche Handlung materieller Art und werde wegen ihrer Bedeutung an weit mehr als achtzig Stellen im Koran erwähnt.
Die Zakat reinige das Vermögen, befreie den Besitzer von Habgier und Geiz und bereite für den Gebenden einen großen Lohn im Jenseits. Gleichzeitig sei die Zakat einem entsprechenden Ausspruch des Propheten Muhammad zufolge auch ein Schutz für den Besitz.
Auch die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) widmet sich in ihrer heutigen Hutba dem Thema der Zakat. Diese sei kein freiwilliges finanzielles Opfer, sonder vielmehr eine gottesdienstliche Handlung, dessen Erfüllung eine Pflicht sei. „Somit macht der Islam aus etwas Weltlichem etwas Ethisches und verankert es fest im Bewusstsein der Menschen. Die Zakat ist keine Verpflichtung gegenüber Menschen, sondern eine Verbindlichkeit bei Allah, eine religiöse Pflicht“, erklärt die IGMG.
Die Zakat rücke, wie auch andere Formen der Spenden, bedürftige Menschen in den Vordergrund. Tatsächlich gehe es aber um Glauben (Îmân) und Moral (Ahlâk). „Der Islam möchte, dass diese beiden Aspekte aufhören, als Problem verstanden zu werden. Denn das Fehlen von Glauben und Moral ist für den Menschen die größte aller Katastrophen. Die Befreiung des Menschen von diesen beiden Mängeln ist die primäre Absicht unserer Religion“, sagt die IGMG.
In diesem Sinne sei es wichtig, dass die Zakat nicht als Almosen angesehen wird, mit der nur ein vorübergehendes Bedürfnis von Armen befriedigt wird. „Wir müssen sie auch zahlen, um damit Einrichtungen aufzubauen, die dabei helfen, dass die Nachkommen der Umma in diesem Land ihre Existenz fortführen können“, erklärt die IGMG.
Einem ganz anderen Thema widmet sich die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB). In der heutigen Hutba geht es um den Koran als Quelle der inneren Zufriedenheit. Laut einem Koranvers wurde die Offenbarung als eine Ermahnung an die ganze Menschheit herabgesandt. Sie ist aber zugleich ein Wegweiser und eine Quelle der Barmherzigkeit für Muslime, die sich daran ausrichten.
„Diese erhabene Botschaft ist eine für die Menschen dargebotene Quelle und ein unendliches Meer, das der Menschheit Glück und Zufriedenheit bietet. Aus diesem Meer kann jeder im Rahmen seines Wissens und seines Horizontes profitieren“, erklärt die DITIB. Doch nur wenn man dem Koran als „Ozean der Barmherzigkeit“ die Türen, Häuser und Herzen öffne, werde er auch die „Tropfen der Glückseligkeit und Barmherzigkeit“ in die Häuser und Herzen fallen lassen.
„Lassen Sie uns fest an der Verbindung zum Koran als Quelle des Segens und der Glückseligkeit für unsere Familie und unsere Gesellschaft festhalten. Vergessen Sie nicht, dass wer von der Dunkelheit befreit werden möchte, sich in Richtung Licht bewegen muss. Wer die aus Durst zerplatzten Lippen mit dem Wasser der Barmherzigkeit befeuchten will, muss sich den Meeren und Ozeanen hinwenden“, sagt die DITIB.
Thema beim NDR-Freitagsforum ist die Junge Islamkonferenz, die demnächst in Hamburg stattfinden soll. Rainer Schiolz sprach mit Tugba Uyanik und Christoph Schlesinger über die Konferenz. Es werden noch Teilnehmer gesucht.
Forum am Freitag-Moderatorin Nazan Gökdemir hat sich für die Sendung in dieser Woche mit Zeichnerin Soufeina Hamed getroffen. Hamed zeichnet Comics. In ihren Zeichnungen kommt immer wieder eine junge, fröhliche, Kopftuch tragende Muslimin vor. Die Bilder sind Geschichten aus ihrem eigenen Leben.
Hakan Turan, Studienrat in der Gymnasiallehrerausbildung und Autor von Publikationen über Islam, Pädagogik und der heutigen Türkei, spricht bei der Sendung „Islam in Deutschland“ auf SWR-Info über den Monat Ramadan und wünscht sich auch einen intensiveren Austausch zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen aber auch zwischen Sunniten und Schiiten in Deutschland.
Jeden Freitag blickt IslamiQ auf die Freitagspredigten muslimischer Religionsgemeinschaften, gibt einen Überblick und notiert erwähnenswerte Berichte aus den Redaktionen der Medien zum Thema Freitag und Muslime.