In unserer Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ geht es heute um die Zakat, die oft nur unzureichend als „Almosen“ oder „Spende“ beschrieben wird. Dabei ist die Zakat eine gottesdienstliche Handlung, die mit dem Paradies belohnt werden kann.
„Ein Wüstenaraber kam zum Propheten (s) und sagte: „Nenne mir eine Tat, welche – wenn ich diese begehe – mich ins Paradies bringt!“ Der Prophet (s) sagte zu ihm: „Du dienst Allah und stellst ihm nichts zur Seite, verrichtest das Gebet, zahlst die vorgeschriebene Zakat und fastest im Ramadan!“ (Buhârî)
Die Zakat gehört zu den fünf Säulen des Islams, von denen vier in diesem Hadith aufgezählt werden. Die fünfte Säule ist die Pilgerfahrt. Die Zakat ist von fundamentaler Wichtigkeit für eine islamische Lebensführung.
Zakat bedeutet nicht, wie so oft fehlerhaft übersetzt wird, nur „Almosen“ oder „Spende“, sondern so viel wie „Wachsen“, „Gedeihen“, „Reinheit“ und „Redlichkeit“. Wachsen und Gedeihen deshalb, weil sie die Gesellschaft vor moralischem sowie sozialem Verfall bewahrt und durch die finanzielle Absicherung von Bedürftigen, die Gesellschaft stärkt und gedeihen lässt.
Er ist eine für jeden Muslim verpflichtende Sozialabgabe in bestimmter Höhe. Verpflichtend deshalb, weil bedürftige Empfänger nach der islamischen Lehre einen Anspruch auf sie haben. Laut Überlieferungen des Propheten Muhammad (s) reinigt die Zakat somit das Vermögen.
Gleichzeitig sorgt sie für soziale Gerechtigkeit und festigt zwischenmenschliche Beziehungen, da sie vor Habsucht, Gleichgültigkeit anderen Menschen gegenüber und Egoismus schützt. Die Belohnung desjenigen, der diesem wichtigen Gebot Folge leistet, wird wie im oben stehenden Hadith mit nichts anderem als dem Paradies belohnt.
Eine Einladung, soziale Gerechtigkeit und Gutmütigkeit auszuüben.
In unserer Reihe “Ein Hadith – Ein Gedanke” wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff “Hadith” bedeutet übersetzt “Erzählung”, “Bericht”, “Geschichte”. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe, bilden die “Sunna”, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.