Die Religionsgemeinschaften thematisieren in den Freitagspredigten diese Woche die nachbarschaftlichen Beziehungen und die Moschee als unterstützenswerte Institution. Außerdem geht es auch noch um das Burka-Verbot in Frankreich.
Die Beziehungen zu den Nachbarn sind im Islam wichtig. Sie bilden den Rückhalt für ein Gelingen in der Gesellschaft. Darauf macht die DITIB in ihrer Freitagspredigt aufmerksam. Die IGMG thematisiert die Moscheen als Orte der Glaubensverrichtung aber auch der Wahrung der Identität aufmerksam. Beim Forum am Freitag spricht man mit einer Niqab-Trägerin über das Burka-Verbot in Frankreich.
In der heutigen Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) geht es um die um die nachbarschaftlichen Beziehungen, die ein jeder Muslim pflegen sollte. Die DITIB macht dabei auf den Vers 36 der Sura Nisa im Koran aufmerksam, in der es in ungefährer Übersetzung heißt: „Und dient Allah und setzt Ihm nichts an die Seite. Und seid gut zu den Eltern, den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem Nachbarn, sei er einheimisch oder aus der Fremde, zu den Kollegen, den Reisenden und zu denen, welche ihr von Rechts wegen besitzt. Siehe, Allah liebt nicht den Hochmütigen, den Prahler.“
Menschen, die versuchen in einer riesigen Einsamkeit zu leben, Nachbarschafts- und Verwandtschaftsbeziehungen aufzugeben sowie ihre Freude und ihren Kummer nicht mit anderen zu teilen, erlebten heutzutage eine schwerwiegende Krise. „Menschen, die im gleichen Gebäude wohnen, sich aber nicht kennen, nicht grüßen, suchen im Nachhinein eine Hand zum Greifen, um aus diesem eigensüchtigen Leben Zuflucht zu nehmen, die sie jedoch nicht finden und sich deshalb beschweren“, sagt die DITIB.
Als Anhänger einer Religion, die es nicht einmal duldet, dass der Nachbar hungert, während man selbst satt ist, solle man die Beziehungen zu den eigenen Nachbarn nicht aufgeben, erklärt die DITIB. Man solle sich stattdessen gegenseitig grüßen und beschenken, sich bei Krankheit, Kummer oder Freude besuchen und möglichst die Nachbarn so behandeln, wie eigene Verwandte.
Einem anderen Thema widmet sich die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in ihrer Hutba. Darin geht es um die Moscheen und die Unterstützung dieser als Mitglieder. Moscheen seien Orte der Zusammenkunft, ein Teil der Muslime und sie gehörten allen, erklärt die IGMG. „Deshalb ist es unsere Aufgabe, Mitglieder dieser Moschee zu werden. Unsere Moschee ist nicht nur ein Ort des Gottesdienstes, sondern auch ein Ort, an dem die muslimische Identität unserer Kinder gefördert und bewahrt wird“, sagt die IGMG.
Damit die Moscheen auch weiterhin existieren und noch mehr Dienste anbieten können, brauche es Menschen, die mit ihrer Mitgliedschaft ihre Zugehörigkeit zur Moschee ausdrückten. „Wenn wir dieser Verantwortung nicht nachkommen, werden sich auch unsere Nachkommen nicht verantwortlich fühlen“, mahnt die IGMG. Die Religionsgemeinschaft macht auch auf den Nutzen und die religiöse Belohnung einer solchen Unterstützung aufmerksam.
Ein jeder sollte sich laut IGMG Folgendes sagen: „Diese Moschee ist ein Teil von mir!“ und entsprechend den Wert der Moschee hoch schätzen.
„Forum am Freitag“-Moderator Abdul-Ahmad Rashid trifft sich in Leipzig mit Katrin, die zum Islam konvertiert ist und heute einen Niqab trägt. Er spricht mit ihr über das Leben hinter dem Schleier und das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) über das Burka-Verbot in Frankreich.