Für ihre islamfeindlichen Ressentiments muss die Nordstadt-Politikerin Gerda Horitzky (CDU) keine personellen Konsequenzen fürchten. Sie hatte sich in einem Leserbrief über zu viele Kopftuchträgerinnen beschwert und die Kündigung einer Muslimin durch ein Krankenhaus begrüßt.
Eklat um einen Leserbrief der CDU-Politikerin Gerda Horitzky (72) an die Ruhrnachrichten. Die CDU-Politikerin, die sich im Stadtbezirk Dortmund-Innenstadt-Nord (Nordstadt) engagiert und zugleich stellvertretende Bezirksbürgermeisterin ist hat sich in einem Leserbrief auf CDU-Briefpapier über zu viele „Kopftuchträgerinnen“ in der Nordstadt beschwert. Hintergrund war ein Artikel der Ruhrnachrichten zu einer muslimischen Krankenschwester, die von einem Klinikum entlassen wurde, weil sie nach einer Mutterzeit mit Kopftuch zurück in den Dienst wollte.
In ihrem Leserbrief schreibt Horitzky: „Es kann nicht sein, dass unsere christlichen Konfessionen überall muslimisch unterlaufen werden, zumal wir für Muslime sowieso nur Ungläubige sind. Umso wichtige ist es unseren Glauben, da wo es geht, zu leben und wie bisher ohne Kreuz auf der Stirn als Demonstration. Ich als Nordstädterin würde im Krankheitsfall ins St.-Johannes-Krankenhaus gehen, um mal eine Zeit ohne Kopftücher zu erleben.“ Abschließen tut Horitzky den Brief mit den Worten: „Das muss im christlichen Abendland möglich sein.“
Verantwortliche der Stadt und verschiedener Parteien sind mittlerweile auf Distanz zu Horitzky gegangen. Es handle sich um die persönliche Meinung von Horitzky und diese spiegele nicht die Meinung der Stadt wieder, heißt es. CDU-Vertreter erklärten Horitzky gebe auch nicht die Haltung der Partei wieder. Personelle Konsequenzen schloss man allerdings bei der zuständigen Bezirksvertretung der CDU aus. Gerade solche Konsequenzen fordern aber immer mehr Kritiker und Politiker der Opposition. Schließlich handele es sich bei den Ausfällen von Horitzky nicht um einen Kavaliersdelikt, sondern um offenen antimuslimischen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Das personelle Konsequenzen ausgeschlossen werden, untergräbt laut Beobachtern auch die Glaubwürdigkeit der CDU in Nordrhein-Westfalen. Denn die jüngsten Ausfälle von Horitzky passen nicht so recht zum Bild, dass NRW-Chef Armin Laschet versucht seit geraumer Zeit zu vermitteln. Die CDU soll attraktiver für Muslime und Migranten werden. Doch angesichts der Diskussionen um den Halbmond im Logo der CDU vor ein paar Wochen und den jüngsten Ausfällen von Horitzky darf an einer solchen Ausrichtung weiterhin gezweifelt werden. Die Beschwörung des „christlichen Abendlandes“ passt allerdings zur bisherigen Rhetorik der Partei.