Türkei

Regierung nimmt türkische Juden in Schutz: „Ein untrennbarer Teil dieses Landes“

Nach Angriffen auf jüdische Einrichtungen und Anfeindungen gegenüber türkischen Juden hat die türkische Regierung diese in Schutz genommen. Juden in der Türkei seien keine Gäste, sondern gleichberechtigte Staatsbürger, wurde betont.

24
07
2014

Anti-israelische Demonstranten in der Türkei haben, erstmals nach Ausbruch des jüngsten Konflikts im Gazastreifen, eine Synagoge angegriffen. Wie der Nachrichtensender CNN-Türk berichtet, bewarfen die Demonstranten das Gotteshaus im Istanbuler Stadtteil Ortaköy mit Eiern. Die Polizei sei nicht eingeschritten. Die Regierung nahm die türkischen Juden unterdessen gegen wachsende Anfeindungen in Schutz.

In der vergangenen Woche hatte es in der Türkei mehrere Protestkundgebungen vor diplomatischen Vertretungen Israels gegeben. Medien gaben den rund 20.000 Juden in der Türkei eine Mitschuld an der Offensive Israels im Gazastreifen. Mehrere Organisationen riefen zum Boykott von Produkten auf, deren Hersteller angeblich Israel unterstützten. Die Appelle betrafen Unternehmen wie Coca Cola, aber auch die Bücher des türkisch-jüdischen Autoren Mario Levi. Dieser betonte daraufhin, er sei türkischer Staatsbürger und habe nichts mit Israel zu tun.

Angesichts der wachsenden Anfeindungen warnte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan öffentlich vor Aktionen gegen türkische Juden. Kultur- und Tourismusminister Ömer Çelik sprach am Donnerstag via Twitter von strafwürdiger „Hetze“ gegen Levi und betonte, die türkischen Juden, ihre Kultur und ihre Synagogen seien „ein untrennbarer Teil dieses Landes“. Die Juden in der Türkei seien keine Gäste, sondern gleichberechtigte Staatsbürger. (KNA)

Leserkommentare

Harousch sagt:
Das ist doch eine lobenswerte Geste des türkischen Präsidenten. Trotz aller Kritik dürfen solche Handlungen der türkischen Politik nicht unerwähnt bleiben, weil hier ein Exempel für die Völkerverständigung und den Schutz von Minoritäten statuiert wurde. Einige Politiker aus Deutschland sollten sich ein paar Nachhilfestunden darin geben lassen, wie man die ethnischen Minderheiten vor der Willkür der Unterbelichteten aus den eigenen Reihen beschützt. Ein hoher Bildungsgrad ist angeblich ein wichtiger Aspekt, der zur toleranten und liberalen Weltanschauung führe. Aber nur solange der Mensch von Talibanitis nicht befallen ist. Anscheinend sind die Folgen des Infekts in Bayern und Österreich besonders schlimm.
05.04.18
18:59