Muslime in Deutschland feiern heute das Ramadanfest (arab.: Id al-Fitr, türk.: Ramazan Bayramı). Vertreter muslimischer Organisationen, der Zivilgesellschaft, Politik und des Staates haben den Muslimen ihre Glückwünsche zum Ende des Ramadans übermittelt. Eine kleine Auswahl.
In seiner Grußbotschaft zum Ramadanfest ruft Bundespräsident Joachim Gauck zu einem friedlichen Miteinander aller Religionen auf. „Lassen Sie uns gemeinsam dafür Sorge tragen, dass das hohe Gut des friedlichen Zusammenlebens nicht gefährdet wird und dass politische Auseinandersetzungen mit Respekt vor unseren gemeinsamen humanen Werten geführt werden“, schreibt Gauck in seiner am Sonntag veröffentlichten Botschaft an die Muslime in Deutschland.
„Weil während des Fastenmonats viele Moscheen ihre Türen nicht nur für Muslime öffnen, ist diese besondere Zeit im islamischen Kalender auch eine Gelegenheit, nichtmuslimischen Freunden, Nachbarn und Neugierigen Facetten des Islam in Deutschland nahezubringen“, erklärt der Bundespräsident. Darüber freue er sich sehr, denn „je mehr man übereinander weiß, desto gelassener kann man einander begegnen. Und desto mehr wächst das Gefühl: Wir alle in Deutschland gehören zusammen, auch wenn wir nicht derselben Religion angehören und unterschiedliche Feste feiern.“
In seiner Grußbotschaft blickt der DITIB-Vorsitzende, Prof. Dr. Izzet Er, auf einen fruchtbaren Ramadan zurück. Insbesondere die Moscheen hätten durch die Gemeinschaftsgebete eine besondere Lebendigkeit gewonnen. Er macht darauf aufmerksam, dass die Feste ein Geschenk Allahs seien. Diese hätten die Absicht den Angehörigen der gleichen Religion und des gleichen Glaubens zu vereinen, die Herzen zu verbinden, die Brüderlichkeit zu befestigen und die Verärgerungen untereinander zu reparieren.
„Doch leider verbringen wir die diesjährigen Festtage des Ramadan in Kummer und Schmerz“, erklärt der DITIB-Vorsitzende. „Während wir in diesen Festtagen in unseren gemütlichen Wohnungen, in jeglichen Möglichkeiten und Bequemlichkeiten, in Ruhe und Frieden mit unseren Kindern, Verwandten und Angehörigen feiern, gibt es weltweit in den verschiedensten Orten Muslime, die den Ramadanfest unter Bombenfällen und Schüssen willkommen heißen.“ Es sei die Aufgabe der Muslime, in diesen Festtagen den Brüdern und Schwestern in Not und Armut „beizustehen, ihnen zu helfen und für sie zu beten.“
„Heute ist kein Festtag, weil wir vom Fasten befreit sind, sondern weil die Muslime ihre Geschwisterlichkeit stärken, sich darüber freuen und Bittgebete füreinander sprechen“, erklärte Kemal Ergün, Vorsitzender der IGMG, in seiner Grußbotschaft. Feste seien Tage, an denen die Muslime ihre Freude zeigen sollten. Auch er erinnerte an die unterdrückten Muslime in aller Welt. „Heute ist der Tag, an dem wir unsere Solidarität als weltweite Gemeinschaft sowie unsere Geschwisterlichkeit und Liebe zeigen. An diesem Tag verrichten wir unsere Gottesdienste und sprechen unsere Bittgebete in der Gemeinschaft, gemeinsam mit den Kindern, Frauen und Männern, und im Herzen vereint“, sagte Ergün.
Man empfinde den Schmerz derjenigen, die unter einem Bombenhagel den Tod erwarteten, im Innersten des Herzens mit. „An diesem Festtag, den wir aufgrund der traurigen Ereignisse in der Welt nicht gebührend begehen können, werden wir für die anderen Muslime Allah um Barmherzigkeit und Gnade bitten. Lasst uns beten, dass diejenigen, die unter Kriegsbedingungen leben, davon befreit werden, und dass das Ramadanfest der islamischen Welt Frieden und Harmonie bringen möge“, sagte Ergün.
„Möge Allah der Erhabene unser Fasten, unsere Gebete, Bittgebete und Spenden in diesem Heiligen Monat Ramadan annehmen“, erklärte der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek, einer Grußbotschaft. Zu den Kernaufgaben eines Muslims gehöre das Friedenmachen auf Erden. Konkret heiße dies, sich „kompromisslos für die Flüchtlinge, Entrechteten, Hinterbliebenen und Getöteten – egal welcher Herkunft und Religion sie angehören – einzusetzen und zu solidarisieren.“
„Der Ramadan war und ist dabei Trost und gleichzeitig Prüfung für uns Muslime. Prüfung die niederen Instinkte des Hasses, der Habgier und Missgunst in unsere Herzen zu tilgen“, erklärte Mazyek. Man bete für den Frieden in der Welt, und dass „Allah, der Barmherzige, wieder Eintracht einkehren lässt.“
„Ich wünsche den Muslimen von Herzen ein gesegnetes Zuckerfest!“, erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in seiner Grußbotschaft zum Ramadanfest. Der Ramadan sei eine Zeit der inneren Einkehr, des Dialogs und des Miteinanders, geprägt von gegenseitigem Respekt und Toleranz. Dies seien Werte, die „wir alle für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben brauchen.“ Gerade in Zeiten großer persönlicher und gemeinschaftlicher Herausforderungen komme es darauf an, Verständnis füreinander zu haben und in Respekt miteinander zu leben.
„Nur gemeinsam können wir ungeachtet von Herkunft, Sprache oder Religion unsere Gegenwart und Zukunft als friedvolle Gemeinschaft in einer lebenswerten Welt gestalten“, erklärt Steinmeier. „Leider können auch in diesem Jahr viele Muslime das Fest zum Abschluss ihres heiligen Monats nicht in Frieden feiern. Noch immer werden viele Orte von Gewalt heimgesucht, die zahlreiche Menschen das Leben gekostet hat oder in die Flucht getrieben hat. All denen, die Angehörige verloren haben oder auf der Flucht sind, spreche ich mein tiefstes Mitgefühl aus und wünsche ihnen, ihren Familien und Freunden viel Kraft“, sagte der Bundesaußenminister.
In einer Grußbotschaft an die Muslime vor dem Ende des Fastenmonats Ramadan hat der Vatikan seinen Willen zum interreligiösen Dialog betont. „Wir danken dem Allmächtigen für das, was wir gemeinsam haben, während wir uns der Unterschiede bewusst bleiben“, heißt es in einem Schreiben des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. Der Glaube an einen Gott mache Christen und Muslime zu Brüdern, die gemeinsame Werte teilten und sich in Respekt und Freundschaft begegnen sollten, so die vom Präsidenten des Rates, Kardinal Jean-Louis Tauran, unterzeichnete Botschaft.
Beide Religionen seien demnach aufgerufen, gemeinsam für Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit und den Schutz der Menschenwürde einzutreten. „Lasst uns zusammenarbeiten, um Brücken für den Frieden zu bauen und die Versöhnung gerade in jenen Gebieten zu fördern, in denen Muslime wie Christen den Horror des Krieges erleiden“, so Tauran. Religionen könnten eine Quelle der Harmonie zum Wohle der ganzen Menschheit sein. Auch Probleme wie Umweltzerstörung, Wirtschaftskrisen und Arbeitslosigkeit verlangten gemeinsamen Einsatz der beiden Glaubensgemeinschaften.
Tauran erinnerte daran, dass im vergangenen Jahr die traditionelle Grußbotschaft des Vatikan zum Ende des Ramadan entgegen der üblichen Praxis von Papst Franziskus persönlich verfasst worden war. Der Kardinal verwies auch darauf, dass Franziskus die Muslime bei seinem Angelus-Gebet am 11. August 2013 als „unsere Brüder und Schwestern“ bezeichnete. (KNA/iQ)