Die Linksfraktion im Hessischen Landtag wirft der CDU und dem integrationspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Ismail Tipi, Hetze und Stimmungsmache gegen Muslime vor. Tipi hatte ein Burkaverbot nach französischem Vorbild gefordert und bezeichnete Burkaträgerinnen als „wandelndes mobiles Stoffgefängnis“.
„Wenn die größte Regierungspartei mit solch undifferenzierten Aussagen zu Burka und Kopftuch das gesellschaftliche Klima vergiftet, wenn sie mit Geldstrafen, Führerscheinsperre oder gar aufenthaltsbeendenden Mitteln droht, schürt sie zudem Ressentiments und Fremdenhass“, erklärt Barbara Cárdenas, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion „Die Linke“ im Hessischen Landtag zu den jüngsten Forderungen des CDU-Politikers Ismail Tipi nach einem Burkaverbot und möglichen Strafen für Burkaträgerinnen.
Tipi hatte auf sozialen Netzwerken ein Burkaverbot nach französischem Vorbild gefordert. Der integrationspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag hatte erklärt, dass die jüngste Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrecht (EGMR) zum Burkaverbot in Frankreich generell die Einführung eines solchen Gesetzes erlaube.
Die Richter hätten ihre Entscheidung unter anderem damit begründet, dass Burka und Nikab eine Barriere zwischen der Trägerin und der Umwelt errichteten und das Gefühl des Zusammenlebens in einer Gesellschaft untergraben würden. Tipi bezeichnete zudem nach Angaben verschiedener Medien Burkaträgerinnen als „wandelndes mobiles Stoffgefängnis“.
Hetze und Stimmungsmache der CDU
Cárdenas erklärte die Vertreter der hessischen CDU betrieben mit solchen Forderungen erneut üble Stimmungsmache und Hetze gegen Muslime. „Egal, wie man zur Ganzkörperverhüllung Burka oder Nikab steht, sie darf ebenso wenig wie das Thema Salafismus dazu dienen, Fremden- und Islamfeindlichkeit in unserer Gesellschaft zu verstärken“, sagte Cárdenas.
Wer von „mobilen Stoffgefängnissen“ und „Kopftuch-Geschwader“ spreche, zeige eindeutig, welch Geistes Kind er sei und nehme den Beifall am rechten Rand billigend in Kauf. Solche „Hetze und Stimmungsmache“ gehörten laut Cárdenas bei der Hessen-CDU offenbar zum „guten Ton“. Sie machte auf andere Entgleisungen von CDU-Politikern wie Hans-Jürgen Irmer aufmerksam. Dieser war in der Vergangenheit mehrfach wegen islamfeindlicher Kommentare aufgefallen.
Von der im Koalitionsvertrag beschriebenen Willkommens- und Anerkennungskultur sei bereits nach sechs Monaten Schwarz-Grün nichts mehr übrig, erklärte Cárdenas. Sie warf den Grünen vor, sich bei dem Thema wegzuducken. „Das Thema formal als nicht wichtig zu klassifizieren, ist zu wenig. Es wäre zumindest eine klare Kritik in Richtung Hessen-CDU angebracht gewesen.“