Die muslimischen Religionsgemeinschaften haben den Terror der sogenannten ISIS-Milizen im Irak verurteilt. Die Religionsgemeinschaften stellen klar: Die von der ISIS ausgehende Gewalt ist mit dem Islam nicht vereinbar.
Mit klaren Worten hat sich die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) zur aktuellen Lage im Irak geäußert. „Die islamische Religion gestattet in keinem Fall, Menschen aufgrund ihrer Sprache, Religion oder Konfession zu töten, zu foltern oder anderweitig unmenschlich zu behandeln, oder aus ihrer Heimat zu vertreiben“, heißt es in einer am Montag (11.08.2014) verbreiteten Mitteilung der Religionsgemeinschaft.
Wer Menschen aufgrund des Glaubens oder der Konfession verfolge oder töte, könne dies nicht mit dem Islam begründen. Der Islam, welcher besage, dass “das Töten eines Menschen ein genauso großes Verbrechen und Sünde ist, als hätte man die ganze Menschheit getötet;” (el-Maide 5/32), sei fern allen schlechten Zuschreibungen und Diffamierungen.
Muslime im Nordirak lebten seit Jahrhunderten in Frieden mit ihren Nachbarn, den Religionsgemeinschaften der Jesiden und der Christen. Nun seien diese durch die ISIS „unmenschlichen Angriffen, Verfolgung und nahezu einem Massenmord“ ausgesetzt. Aber auch Muslime unterschiedlicher Konfessionen und Strömungen werden laut DITIB von religiösen Eiferern und Fundamentalisten verfolgt, gequält und gefoltert. Die Öffentlichkeit dürfe daher nicht in eine Zuschauerrolle verfallen.
Yeneroğlu: Verurteilen die Gewalt und den Terror im Irak aufs Schärfste
Bereits zuvor hatte die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) die aktuelle Lage im Irak als ernst beschrieben. „Seit Wochen werden wir mit Meldungen über Massenexekutionen und Zerstörungen der kulturellen Werte im Norden Iraks konfrontiert. Allein in den letzten Tagen wurden Hunderte Jesiden ermordet“, erklärte IGMG-Generalsekretär Mustafa Yeneroğlu, der die Gewalt und den Terror im Irak aufs Schärfste verurteilte. Yeneroğlu betonte, die von der ISIS ausgehende Gewalt sei mit dem Islam nicht vereinbar.
Der Fall ISIS zeige aber auch, welche Fehler in der Vergangenheit begangen worden seien. „In diesem Zusammenhang müssen Lehren gezogen werden, vor allem aus der Besetzung des Iraks im Jahre 2003. Dieser Vorstoß hat die gesamte Region destabilisiert und den Boden für terroristische Organisationen wie die ISIS und ähnliche Formationen bereitet“, sagte Yeneroğlu. Auslöser und Wurzel für die Entstehung solcher Organisationen müssten ebenso bei den regionalen Führern gesucht werden, die Minderheiten ausgrenzten und unterdrückten.
„Als IGMG setzen wir uns gegen jede Form von kulturellem, religiösem und ethnischem Rassismus ein“, sagte Yeneroğlu. Aus der Sicht der IGMG sei es zudem inakzeptabel und besorgniserregend, dass diese Ereignisse auf Europa überspringen würden. „Das darf nicht passieren und ist inakzeptabel. Wir appellieren an alle – ob Muslim oder Nichtmuslim, gemeinsam Vernunft und Ruhe zu bewahren und solidarisieren uns mit den Menschen, die gegen den Terror auf die Straße gehen.“