Gebetsräume

Warenhäuser erkennen Bedürfnisse der Muslime

Während Gebetsräume in Einkaufszentren in muslimisch geprägten Ländern eine Selbstverständlichkeit sind, erkennen nun auch immer mehr europäische Einkaufshäuser den Bedarf. Ein Zürcher Warenhaus richtet für seine muslimischen Kunden einen Gebetsraum ein.

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08
2014
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In der Türkei gehören sie seit einigen Jahren in fast jedes Einkaufszentrum und in arabischen Ländern sind sie nicht wegzudenken. Immer mehr Unternehmer entscheiden sich dafür, Räume für Muslime einzurichten, in denen sie sich zurückziehen und beten können. Von islamkritischer Seite, wird der strategische Zug der Einkaufszentren als eine „schleichende Islamisierung“ betitelt. Dabei geht es den Kaufhäusern hauptsächlich um Gewinnsteigerung – die Gastfreundlichkeit und ein Zeichen der Toleranz sind nette Nebeneffekte.

Arabische Touristen mit großer Kaufkraft

Besonders wertvoll ist in diesem Zusammenhang die Sympathie der arabischen Touristen. So hat das Zürcher Warenhaus „Jelmoli“ eigens für Muslime einen Raum eingerichtet, in dem sie beten können. Das Bedürfnis nach einem Rückzugsort habe das Geschäftshaus daran erkannt, weil in den letzten Wochen vermehrt muslimische Touristen im Einkaufshaus gebetet hätten.

Denn tatsächlich kamen in den letzten Jahren immer mehr arabische Touristen in die Schweiz. Dieses Jahr stieg die Zahl nach Ramadan deutlich. Vorläufig soll dieser Raum deswegen bis Ende August geöffnet sein, was danach passiert, ob der Bedarf auch in den kommenden Wintermonaten hoch sein wird, ist noch unklar.

Zahl nimmt weiter zu

Das Zürcher Warenhaus „Jelmoli“ folgt damit dem Beispiel österreichischer und deutscher Warenhäuser und Einkaufszentren. In Österreich bietet das „Salzburger Outlet“ einen Gebetsraum für Muslime an. In Deutschland ist das Designer Outlet „Ingolstadt Village“ Vorreiter gewesen.

Seit langem sind vor allem Hotels bemüht, sich um das Wohl ihrer muslimischen Kunden zu kümmern. So werden Hotelzimmer mit Gebetsteppichen und einem Kompass ausgestattet. Kleine Gesten wie diese erfüllen ihren Zweck, die Touristen kommen gerne und bleiben länger. Diesem Ziel entsprechend weist die Website der „Ingolstadt Village“ auch darauf hin, was sich in unmittelbarer Nähe des Gebetsraums befindet: „Waschräume, ein Café und viele exklusive Designer Boutiquen.“ Muslimische Kunden können in Ruhe beten und sich später dem Einkaufen widmen. (fc)