Brandanschläge auf Moscheen

Solidarität von Christen und Muslimen

Die jeweils von einem Brandanschlag betroffenen Moscheen in Berlin und Bielefeld erfahren starke Zeichen der Solidarität von Christen und Muslimen. Von den Tätern fehlt allerdings weiterhin jede Spur.

21
08
2014
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In Berlin haben am Mittwoch (20.08.2014) die Mitgliedsgemeinden der Islamischen Föderation Berlin (IFB), gemeinsam mit ihren Vorständen und Imamen, die Kreuzberger Mevlana Moschee, die vermutlich Opfer eines Brandanschlags wurde, besucht.

„Von Anfang befürchteten wir Vertreter der Berliner Muslime, dass dieses Ereignis einen islam- und fremdenfeindlichen Hintergrund haben könnte“, wurde in einer Erklärung durch eine Sprecherin mitgeteilt. „Nachdem die Polizei und die weiteren Ermittlungsbehörden nunmehr Spuren von Brandbeschleuniger im Brandherd bestätigt haben, steht für uns zweifelsfrei fest, dass es sich um einen Brandanschlag handelt.“

Medien verharmlosen Anschläge auf Moscheen

Man wolle mit dem Besuch ihr tiefes Bedauern über dieses Ereignis zum Ausdruck bringen und zugleich die uneingeschränkte Solidarität mit der Gemeinde der Mevlana Moschee kundtun, wurde weiter erklärt. Kritisiert wurde aber auch die Berichterstattung von Medien über den Anschlag. Sie erweckten den Anschein, dass das Ausmaß des Anschlags auf die Mevlana Moschee verharmlost oder zumindest nicht genügend gewürdigt werde.

„Insbesondere in Anbetracht des Umstands, dass bereits letztes Jahr ein Brandanschlag auf die Ensar Moschee in Berlin-Charlottenburg verübt wurde und die bekannte Şehitlik Moschee in Berlin-Neukölln bereits mehrfach das Ziel von Anschlägen war, möchten wir in aller Deutlichkeit zur Sprache bringen, dass in Berlin und insgesamt in Deutschland muslimische Gebetshäuser nicht mehr sicher erscheinen“, wurde weiter erklärt.

Christen zeigen Anteilnahme und Solidarität mit den Muslimen

Murat Üzel, Pfarrer der St. Jakob von Sarug Kirche, die zu den syrisch-orthodoxen Kirchen von Antiochien in Deutschland gehört, besuchte ebenfalls die Mevlana Moschee und zeigte seine Anteilnahme mit der Gemeinde. Die besondere Geste des Besuchs wurde vor allem von muslimischer Seite und insbesondere in sozialen Netzwerken sehr begrüßt.

Nach den beiden Brandanschlägen auf Moscheen in Bielefeld hat die Superintendantin der des evangelischen Kirchenkreises Bielefeld zusammen mit anderen Vertretern der christlichen Kirchen eine der betroffenen Gemeinden besucht.

„In Bielefeld setzen wir ein deutliches Zeichen gegen ein Klima von Vorurteilen und Diskriminierung. Wir leben hier als Christen, Juden und Muslime in guter Nachbarschaft und mit guten Erfahrungen im interreligiösen Dialog. Gute Nachbarn sind durchaus verschieden, aber sie helfen sich gegenseitig“, sagte Burg. Wenn einer angefeindet werde, stehe man zusammen.

Der Islambeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen, Kirchenrat Gerhard Duncker, erklärte beim Solidaritätsbesuch, dass die Freiheit der Religion untrennbar zum demokratischen Rechtsstaat gehöre. „Gemeinsam mit allen friedliebenden Vertretern der Religionen treten wir entschieden dafür ein, dass dieses Menschenrecht geachtet wird – in Deutschland und überall auf der Welt.“

Kein Durchbruch in den Ermittlungen

Die Ermittlungen in allen drei Fällen scheinen allerdings zu stocken. Berliner Medien vermeldeten am Donnerstag, dass die im Brandschutt gefundene brennbare Flüssigkeit mittlerweile identifiziert worden sei. Allerdings gibt es hierzu keine offizielle Stellungnahme der Polizei und auch die Gemeinde wurde nicht über neue Erkenntnisse im Fall der Mevlana Moschee in Kenntnis gesetzt.

In Bielefeld wurde die Polizeipräsenz an Moscheen verstärkt. Hinweise zu dem oder die Täter in den aktuellen Fällen liegen laut Polizei nicht vor. Man hofft weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung.