Die Wände und das Minarett einer Moschee im österreichischen Tirol wurden von einem unbekannten Täter mit Hakenkreuzen beschmiert. Muslimische Vertreter sprechen von zunehmender Islamfeindlichkeit in Österreich. Auch in Deutschland nimmt die Zahl islamfeindlicher Angriffe auf Moscheen zu.
In der Nacht zu Dienstag (19.08.2014) brach ein vermummter Mann in eine Moschee in der Tiroler Kleinstadt Telfs ein. Videoaufnahmen zeigen, wie der Täter den Moscheeeingang und die Mosaikfliesen des Minaretts mit Nazi-Symbolen beschmiert. Gemeindemitglieder, die sich zum gemeinsamen Morgengebet einfanden, entdeckten die Schmierereien.
Es wurde Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstattet. Zwar sind keine weiteren Details über den Täter bekannt. Hintergrund für die Tat könnte, nach Angaben verschiedener Medien, die 15 Meter hohe Minarette der Moschee sein, die im Jahr 2006 fertiggestellt wurde. Immer wieder hatte es wegen der Minarette kritische Stimmen und islamfeindliche Proteste gegeben.
Çıtak: Islamfeindlichkeit nimmt zu
Anfeindungen gegenüber Muslimen und muslimischen Institutionen seien in vielen Regionen Österreichs keine Seltenheit mehr, kommentierte Yusuf Çıtak, Obmann der ATIB (Türkisch Islamische Union) diesen Vorfall gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu.
„In jeder Gesellschaft gibt es hinterlistige Menschen. Das bedeutet noch lange nicht, dass alle so bösartig sind. Ich wünschte, es wäre nicht passiert. Hier kommen verschiedene Gesellschaften zusammen, verschiedenste kulturelle Veranstaltungen finden hier statt. Hier wachsen verschiedene Kulturen zusammen. Deswegen ist dieser Angriff nicht akzeptabel. Solche Angriffe fordern diejenigen, die über Integration Erklärungen abgeben, zu mehr Vorsicht.“, so Citak.
Vermehrte Angriffe auf Moscheen auch in Deutschland
Auch in Deutschland nimmt die Zahl von Übergriffen auf religiöse Gebäude und Einrichtungen von Muslimen zu. Allein in den vergangenen zehn Tagen wurden zwei Moscheen in Bielefeld und eine Moschee in Berlin jeweils Opfer eines Brandanschlags.
Auch die Angaben der Bundesregierung auf eine Anfrage der Partei Die Linke lassen einen rasanten Anstieg bei der Anzahl der Übergriffe auf Moscheen erkennen. Zwischen den Jahren 2001 und 2011 wurden im Schnitt 22 Übergriffe pro Jahr vermerkt. 2012 und 2013 stieg die Zahl auf 35 beziehungsweise 36 im Jahr an. Und von Anfang 2012 bis März 2014 wurden bereits 78 Attacken registriert, mit weiterhin steigender Tendenz.