Irgendwo in Deutschland wird eine Moschee gebaut. Die Anwohner sind empört und irritiert. Keine seltene Reaktion, die auf Pläne eines Moscheebaus folgt. Die Fernsehserie „Lindenstraße“ transportiert diesen Fall aus der Realität in die Fernsehwelt.
Hans W. Geißendörfer ist Erfinder, Chef-Autor und Produzent der Serie „Lindenstraße“, dem Urgestein des deutschen Fernsehens. Für seinen Einsatz für Toleranz und Integration wurde er mit dem seit 2011 verliehenen Integrationsbrief der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde damit begründet, dass Geißendörfer das Thema Integration in seiner Serie behandelte, als diese noch nicht in aller Munde und ein weitestgehend unbekannter Begriff in der Mehrheitsbevölkerung war. Damit holte er das Thema Integration in die deutschen Wohnzimmer.
Die Moschee der Begegnung
Nun geht der Produzent einen Schritt weiter. Die Lindenstraße bekommt eine Moschee. Darüber sind aber nicht alle Bewohner glücklich, denn eine Moschee sei doch kein Supermarkt, stellt eine Bewohnerin fest. Auf die Frage, ob die Parkplätze reichen werden, hat ein anderer Bewohner eine Antwort: „Die kommen alle mit dem fliegenden Teppich.“ Zum Glück gibt es aber auch die Besonnenen, die kein Problem mit der Moschee haben oder sogar ein Teil des Bauvorhabens sind. So wie die türkische Architektin der Moschee, die von der Schauspielerin Şiir Eloğlu gespielt wird und so gar nicht den gängigen Klischees entspricht.
Ob die Moschee tatsächlich gebaut wird, das möchte der Produzent nicht verraten. Fest steht, sie wird in den nächsten Folgen ein wichtiges Thema sein, das auch vielleicht in den Wohnzimmern Deutschlands diskutiert wird. In sozialen Netzwerken ist Diskussion schon längst gekommen. Dort geben Fans der „Lindenstraße“ an, dass auch sie bei einer Moschee direkt an etwas Negatives denken. Andere finden die Vorurteile, die in der Serie zu Wort gebracht werden gefährlich. Sie befürchten, dass dadurch islamfeindliche Ressentiments gestärkt werden können.
Trivia
Wir wissen nicht, ob die Macher der Serie das wussten, aber in Hamburg gibt es tatsächlich an der „Lindenstraße“ eine Moschee. Sie gehört seit fast zwei Jahrzehnten, mit ihren zwei Minaretten und der Kuppel, zum Stadtbild.