Bielefeld

Polizei scheint Brandstiftern auf der Spur zu sein

Mit Hochdruck setzt die Polizei ihre Ermittlungen zu den Brandstiftungen in zwei Bielefelder Moscheen fort. Erste Hinweise und Spuren zu den Brandstiftern liegen vor. In Berlin haben türkische Organisationen dazu aufgerufen, rassistische Motive bei Straftaten nicht vorschnell auszuschließen.

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Im Fall der Brandanschläge auf zwei Moscheen in Bielefeld gibt es neue Entwicklungen. Wie die Polizei Bielefeld am Mittwoch (27.08.2014) mitteilte, werden von den Ermittlern etwa 300 Stunden Videomaterial im Hinblick auf verdächtige Personen ausgewertet. Die Videoaufzeichnungen stammen aus Videoanlagen der Moschee an der Herforder Straße und von umliegenden Firmen. Auf den Aufzeichnungen sind laut Polizei verdächtige Personen festgestellt worden. Derzeit werde geprüft, ob diese Personen mit dem Brand in der Moschee in Verbindung stehen könnten.

Es sei festgestellt worden, dass der oder die Täter außer den Videokameras an der Moschee auch Beleuchtungen im Außenbereich der Moschee manipuliert hätten. Nach derzeitigen Erkenntnissen dürfte/n sich der oder die Täter über den hinter der Moschee gelegenen Bahndamm dem Gebäude genähert haben. Es haben laut Polizei bereits Vernehmungen im Umfeld der Moschee und Vernehmungen von Zeitungsboten, Lieferanten und Lokführern stattgefunden. Weitere Vernehmungen seien geplant.

Moscheen haben Sicherheitsempfehlungen positiv aufgenommen

Die Ermittler rekonstruierten außerdem den Tatablauf an der Herforder Straße. Dabei wurden weitere Spuren im Umfeld der Moschee gesichert. An beiden Tatorten waren bereits umfangreich Spuren gesichert worden. Die noch nicht abgeschlossene Auswertung dieser Spuren erfolgt im Polizeipräsidium und beim Landeskriminalamt.

Die Verteilung von Flyern mit Sicherheitsempfehlungen in den Bielefelder Moscheen und Gebetsstätten sei von den Gemeinden und Vereinen positiv aufgenommen worden. Die Polizei zeigt zudem nach eigenen Angaben weiterhin an Bielefelder Moscheen und Gebetsstätten verstärkte Präsenz.

Rassismus nicht vorschnell ausschließen

Türkische Organisationen haben vor einem übereilten Ausschluss rassistischer Motive bei Straftaten gewarnt. Dies sei bei dem Brandanschlag am 12. August auf die Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg der Fall gewesen, kritisierten am Donnerstag die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) und der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB). Nun seien die Sicherheitskräfte eines Besseren belehrt worden.

Die Berliner Polizei hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass sie nun von einem Anschlag ausgehe. Zuvor hatte sie bei dem Brand an einem neuen Anbau der Moschee auch einen technischen Defekt oder fahrlässige Handhabung von brennbaren Flüssigkeiten für möglich gehalten. Islamfeindlichkeit und Rassismus müssten in der Gesellschaft breiter debattiert werden, forderten der TGD-Bundesvorsitzende Safter Çınar und TBB-Vorstandsmitglied Ali Sönmez nach einem Besuch der Brandstelle.

In Bielefeld war nach dem ersten Brandanschlag eine politisch motivierte Tat ausgeschlossen worden, ebenso wie ein fremdenfeindliches oder rassistisches Motiv. Nach dem zweiten Brandanschlag änderte die Polizei ihre Einschätzung. In beiden Fällen hatten der oder die Täter Korane aufeinandergestapelt und versucht die Moscheen in Brand zu setzen. (iQ/KNA)