Bereits zum zehnten Mal findet das „Kazan International Muslim Film Festival“ statt. Gezeigt werden Filme von muslimischen Kreativen. Das Festival gehört nicht zu den bekanntesten auf der Welt, doch die Veranstalter bleiben zuversichtlich.
Der Herbst ist die Jahreszeit der Filmfestivals. Neben den großen und bekannten Festivals in Venedig, Toronto und Cannes, gibt es solche, die Nischenfilme zeigen aber ein großes Publikum ansprechen wollen. In Kazan, der Hauptstadt der autonomen russischen Republik Tatarstan dreht sich seit dem 5. September alles um Filme.
Das „Kazan International Muslim Film Festival“ lockt seit 10 Jahren die Filmliebhaber in die Stadt. Die Besonderheit des Festivals liegt darin, dass die Filme entweder von Muslimen produziert wurden oder ein islamisches Thema behandeln. Auch wenn die Veranstaltung fast unbekannt in Deutschland ist, hat sie längst ihren festen Platz in der internationalen Filmszene.
Dialog steht im Mittelpunkt
2005 wurde das Filmfestival zum ersten Mal anlässlich des 1000-jährigen Bestehens der Stadt veranstaltet. Mit jedem Jahr wuchs die Zahl der Filme, die gezeigt wurden. Dieses Jahr wurden mehr als 500 Filme aus 57 Ländern präsentiert. Ziel des Festivals ist es in erster Linie, eine Öffentlichkeit für den Islam und die Muslime zu schaffen. Nebenbei soll das Filmfestival eine Plattform für muslimische Kreative bieten. Das diesjährige Motto verspricht nicht zu wenig: „Dialog zwischen den Kulturen und die Kultur des Dialogs“
Der Dialog zwischen Kulturen liegt ganz im Interesse der Organisatoren des Festivals. Das Kulturministerium der Republik, der Rat der Muftis in Russland und Filmliebhaber aus Tatarstan möchten, dass das Festival nicht nur von Muslimen besucht wird. Der interreligiöse Dialog wird in Kazan großgeschrieben. Kaum irgendwo in Russland leben Christen und Muslime so harmonisch zusammen wie hier. Mit über 50 Moscheen und einer islamischen Universität kann Kazan als Zentrum der russischen Muslime bezeichnet werden.
Doch so einfach ist es nicht ein Filmfestival zu organisieren, dass offen für alle sein soll und trotzdem den Islam repräsentiert. In den vergangenen Jahren gab es Diskussionen um die Auszeichnungen. Immer wieder wurde die Frage laut, ob Filme oder Schauspieler gegen die Werte des Islams verstoßen. Dennoch soll das Filmfestival in Kazan nicht nur Muslime ansprechen, sondern eine kulturelle Brücke zwischen Osten und Westen sein. Es wurden bewusst Filme ausgewählt die Themen wie Dialog, Frieden und Toleranz behandeln.
Die Gewinner werden am 11. September, dem letzten Tag des Festivals, bekanntgegeben. (fc)