Die vier großen muslimischen Religionsgemeinschaften im Koordinationsrat der Muslime (KRM) rufen zu einer gemeinsamen Aktion gegen Hass und Rassismus am 19. September auf. In Berlin wurde das Vorhaben in der Bundespressekonferenz vorgestellt. 2.000 Moscheen werden sich laut KRM beteiligen.
Die Anschläge und Übergriffe auf Moscheen haben die Muslime in Deutschland laut Ali Kızılkaya, Islamratsvorsitzender und aktueller Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM), beunruhigt. „Gotteshäuser sind Orte des Friedens, sie gehören besonders geschützt“, sagte Kızılkaya heute in der Bundespressekonferenz in Berlin. Das gelte für alle Gotteshäuser, egal ob Kirche, Synagoge oder Moschee.
Auch weil die Anteilnahme der Bevölkerung an den Moscheebränden vermisst wurde, rufen nun die Religionsgemeinschaften am Freitag (19.09.2014) zu einer gemeinsamen bundesweiten Aktion gegen Hass und Rassismus auf. „Wir wollen Extremismus jeglicher Couleur eine Absage erteilen“, erklärte Kızılkaya zum Vorhaben. Man hoffe, dass ein Miteinander in Deutschland bei dieser Aktion auch eine positive Signalwirkung auf die Konflikte im Nahen Osten habe.
„Wir wollen klarmachen, dass die Terroristen nicht im Namen des Islam sprechen“, betonte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek. Junge Terroristen, die sich radikalisierten, seien oft erst kurz zuvor mit dem Islam in Berührung gekommen und selten in den Gemeinden integriert. In vielen Fällen fehle es ihnen an Perspektive, Bildung und sozialer Zugehörigkeit.
Kızılkaya: Gesellschaft und Politik muss mithelfen
KRM-Sprecher Kızılkaya rief dazu auf, gemeinsam gegen die Radikalisierung junger Menschen vorzugehen. „Da sind die islamischen Religionsgemeinschaften überfordert.“ Hier müssten Gesellschaft und Politik mithelfen, unter anderem durch mehr Präventionsarbeit und mehr Unterstützung für die Jugendarbeit in den muslimischen Gemeinden.
Die bundesweite Aktion ist im Anschluss an das Freitagsgebet am 19. September 2014 in den über 2.000 Moscheen geplant, die einem der vier im KRM vertretenen Religionsgemeinschaften angehören. In acht Städten, darunter Berlin, Hamburg, Mölln, Bielefeld, Oldenburg, Frankfurt und Stuttgart, sollen zudem Mahnwachen und Friedenskundgebungen stattfinden. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sowie die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Aydan Özoğuz (SPD), haben laut KRM ihr Kommen angekündigt.
Zum KRM gehören die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Islamrat, der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) sowie der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD). (KNA/iQ)