Ein Hadith - Ein Gedanke

Hadsch: Eine Reise zum „Haus Gottes“

Eine der fünf Säulen des Islam ist die Verrichtung des Hadsch. Die Pilgerfahrt gilt als segensreich und ihr Lohn ist gewaltig. Sie ist zugleich eine Reise in eine spirituelle Welt.

27
09
2014
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„(…) Für den nach Vorschrift durchgeführten Hadsch gibt es keinen anderen Lohn als das Paradies.” (Buhârî)

Die Pilgerfahrt (Hadsch) gehört zu den fünf Säulen des Islams. Laut dem Koran soll jeder, der gesundheitlich und finanziell in der Lage dazu ist, diese segensreiche Reise antreten.

Die Kaaba wurde von dem Propheten Abraham (a) und seinem Sohn Ismael (a) erbaut und ist seit jeher ein Ort der Versammlung und des Gottesdienstes. Allah machte das Haus zu einem Versammlungsort für die Menschen und legt den Menschen nach Abraham (a) nahe: „Nehmt Abrahams Stätte zum Ort des Gebets (…) Reinigt mein Haus für die es Umwandelnden und darin Verweilenden und die sich Beugenden und Niederwerfenden.“ (Sure Bakara, 2:124)

Auf dem spirituellen Weg zu dem eigenen „Ich“ erwarten die Pilger verschiedene Stationen, die ihnen dabei helfen, dem Schöpfer näher zu kommen. Noch bevor die Pilger sich den gesegneten Stätten nähern, tauschen sie ihre Kleidung gegen das einfache „Ihrâm-Gewand“, befreien sich dadurch symbolisch von allem Weltlichen und begeben sich vor ihren Schöpfer. Dabei sind Männer mit lediglich zwei weißen Tüchern bedeckt und Frauen oft weiß gekleidet. In diesem Zustand verweilen die Pilger in Arafat, dem Höhepunkt der Hadsch.

Ein zentraler Bestandteil der Hadsch ist die Umschreitung (Tawâf) der Kaaba in Mekka. Muslime überall auf der Welt wenden sich beim Gebet nach Mekka. Die Kaaba ist ein Ort, an dem Muslime, egal welcher Herkunft und welchen Geschlechts, sich ihrer Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Muslime bewusstwerden und ihr Wir-Gefühl festigen.

Ein weiteres Element der Hadsch geht auf die Frau Abrahams (a), Hadschar (r), zurück. Die Pilger laufen, im Bewusstsein der Gottergebenheit Abrahams (a) und seiner Frau Hadschar (r) zwischen den beiden Hügeln Safâ und Marwa hin und her. Sie erinnern sich dabei an die verzweifelte Suche Hadschars (r) nach Wasser für ihren Sohn Ismael (a).

Den Pilger, der den Hadsch dem Vorbild des Propheten folgend durchführt, erwartet eine beispiellose Belohnung. Außerhalb des Hadsch findet man nur selten Zeit, sich gänzlich der eigenen Persönlichkeit und Allah zu widmen. In den gesegneten Stätten allerdings dreht sich der ganze Alltag des Pilgers um seine Beziehung zu Allah. Daher ist die Pilgerfahrt eine Reise in eine grundverschiedene spirituelle Welt, die für die Muslime mit viel Emotionalität und Vorfreude verbunden ist.

Ein Hadith – Ein Gedanke

In unserer Reihe “Ein Hadith – Ein Gedanke” wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff “Hadith” bedeutet übersetzt “Erzählung”, “Bericht”, “Geschichte”. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe bilden die “Sunna”, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.