Rechtsextremismus

Hooligans gegen Salafisten

Gefahr für die Demokratie? – Hooligans und Rechtsextremisten aus ganz Deutschland haben sich am Sonntag in Dortmund getroffen, um sich gemeinsam gegen „Salafisten“ zu verschwören. Entsprechende Hetze verbreitet das Netzwerk „Hooligans gegen Salafisten“.

02
10
2014
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Ein Netzwerk aus Hooligans und Mitgliedern der rechtsextremen Szene aus ganz Deutschland traf sich vergangenen Sonntag (28.09.2014) unter dem Motto „Hooligans gegen Salafisten“ in Dortmund. Ziel der Versammlung war es, dass sich verfeindete Hooligan-Gruppen kennenlernen, um sich anschließend gegen den gemeinsamen Feind, „die Salafisten“, zu verschwören. Unter den mehr als 300 Teilnehmern befanden sich auch polizeibekannte Neonazis und Skinheads.

Die Versammlung bereitet Sicherheitsbehörden Sorgen. Hooligans identifizieren sich normalerweise mit Fußballvereinen und nutzen Sportereignisse, um sich mit anderen verfeindeten Hooligan-Gruppen zu prügeln. In Deutschland werden sie jedoch durch erhöhte Polizeipräsenz und Stadion-Kameras stark eingeschränkt, weshalb sie in der Vergangenheit öffentlich nur wenig in Erscheinung traten.

Hooligans zunehmend islamfeindlich und rechts

Seit kurzem lässt sich allerdings eine weitere Verschiebung in der Szene beobachten. Immer mehr Hooligangruppen schließen sich der rechten Szene an und solidarisieren sich, um gemeinsam den auserkorenen Feind, „die Salafisten“, anzugreifen. Monatelang tauschten sich rechte und islamfeindliche Hooligans über Ihre Wut gegen die „Salafisten“ im Internet aus. Man verstünde sich als „Gegenwehr“ gegen „die wahren Feinde unseres gemeinsamen Vaterlandes“, oder als „Volksfront gegen die Islamisierung“, wurde auf der Kundgebung erklärt.

Kleinere Treffen gab es bereits zuvor in Mannheim, Köln und Essen. Nun trafen sie sich zu Hunderten in Dortmund, um platte Stammtischparolen gegen Salafisten loszuwerden. „Es kann nicht sein, dass uns in unserem Land eine Religion aufgedrängt wird von diesen Salafisten“, zitiert Spiegel Online Teilnehmer. „Die vergewaltigen Frauen, stiften zum Krieg an, bilden Selbstmörder aus“, sagt eine der wenigen anwesenden Frauen.

Nur Parolen – Kein Programm

Wirklich organisiert mit strukturierten Programmpunkten war das Treffen jedoch nicht. Von den Stammtischparolen abgesehen wurde nichts Konkretes von den Teilnehmern besprochen. Und wer die „Salafisten“ eigentlich genau sein sollen, wofür der Begriff Salafismus steht und welche Ziele verfolgt werden, konnten die Teilnehmer ebenfalls nicht beantworten. Es reicht offenbar der simple Antagonismus „Salafisten sind die Pest!“, um rechte Hooligans zu Hunderten zu versammeln. Ob die rechtsextremen Hooligans differenziert zwischen „Muslimen“ und „Salafisten“ unterscheiden können, bleibt ebenfalls fraglich. Reaktionen auf die Provokationen hat es auf salafistischer Seite bisher nicht gegeben. (ms)