Ein neues Weiterbildungsprogramm für Imame und seelsorgerisches Personal in Moscheegemeinden startet im Januar 2015 am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück (IIT). Schwerpunkte der Weiterbildung sind Jugendarbeit in Moscheegemeinden und Prävention von religiösem Extremismus.
Am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück (IIT) soll im Januar 2015 das neue bundesweite Weiterbildungsprogramm „Jugendarbeit in den Moscheegemeinden und Extremismusprävention“ starten. Das Angebot richtet sich nach Angaben der Universität Osnabrück insbesondere an Imame und das seelsorgerische Personal in Moscheegemeinden.
Während der einjährigen Fortbildung sollen Informationen über Geschichte, Politik, Recht und Gesellschaft der Bundesrepublik vermittelt werden. In einem weiteren Modul werden pädagogische Kenntnisse für die Jugend- und Gemeindearbeit und den interreligiösen Dialog vermittelt. Ein Schwerpunkt ist die Prävention von religiösem Extremismus in der Jugendarbeit.
„Für den erfolgreichen Integrationsprozess der Muslime und des Islam in Deutschland ist es erforderlich, die Kenntnisse des religiösen und religionspädagogischen Betreuungspersonals über die Verhältnisse in Deutschland zu verbessern“, so Prof. Dr. Bülent Uçar, Direktor des Instituts für Islamische Theologie, zu dem Programm. Dabei gehe es primär um diejenigen Kompetenzen, die für ein gedeihliches Miteinander in einer religiös-pluralistischen Gesellschaft wichtig sind.
„Besonders die junge Generation prägt im Wesentlichen das Bild des Islam in Deutschland als Bürger dieses Landes“, so der Osnabrücker Religionswissenschaftler. „Ihre Teilhabe in allen wichtigen Aspekten des Lebens ist im Hinblick auf die Integration des Islam und der Muslime aber auch im Hinblick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt von zukunftsweisender Bedeutung“, erläutert Uçar.
„Die Imame und das Moscheepersonal sind in dem Osnabrücker Weiterbildungsprogramm wichtige Multiplikatoren, die zwischen der muslimischen Community und der Mehrheitsgesellschaft vermitteln können“, erklärt Vizepräsident Prof. Dr. Joachim Härtling. „Das Programm am Institut für Islamische Theologie hat daher bundesweit eine wichtige Brückenfunktion.“ Die Anschubfinanzierung durch das Land Niedersachsen unterstreiche zudem das wichtige Anliegen, so der Vizepräsident für Studium und Lehre der Universität Osnabrück.
Die Lehrveranstaltungen werden laut Universität von Dozenten der Islamischen Religionspädagogik, der katholischen und evangelischen Theologie, des Interdisziplinären Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) und des Instituts für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN) durchgeführt. Für einige Modulinhalte werden auch externe Lehrkräfte eingesetzt.
Ein Vorläuferprogramm war zum Wintersemester 2010/11 gestartet und gemeinsam vom Land Niedersachsen und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert worden. Nach Auslaufen des Förderzeitraums und einer internen Evaluationsphase wird das Projekt nun als zweisemestriges berufsbegleitendes Angebot mit den geänderten Schwerpunkten „Jugendarbeit in den Moscheegemeinden“ und „Extremismusprävention“ neu aufgesetzt.
Das Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück (IIT) ist zusammen mit dem Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Münster (ZIT) eines von vier islamischen Zentren, die von der Bundesregierung gefördert werden. Mit sieben Professuren und über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es nach eigenen Angaben das größte islamtheologische Institut Deutschlands.