Die islamischen Religionsgemeinschaften widmen sich in den Freitagspredigten verschiedenen Punkten und setzen unterschiedliche Akzente. Die Themen in dieser Woche im Überblick: Islamisches Neujahr, Auswanderung (Hidschra) und sich von Sünden fernhalten.
Die Freitagspredigten (Hutba) in den Moscheen sind unterschiedlich konnotiert. So werden die Themen Islamisches Neujahr, der Monat Muharrem und seine Vorzüge, die Auswanderung des Propheten und was sie für Muslime bedeutet, sowie das fernhalten von und um Verzeihung bitten für Sünden thematisiert.
Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) widmet sich in seiner heutigen Hutba dem bevorstehenden Beginn des Monats Muharrem. Dieser läutet zugleich den Beginn des islamischen Neujahrs ein. „Morgen beginnt der ehrwürdige Monat Muharrem-i Şerif. In diesen Monat fallen sehr bedeutsame Ereignisse und Offenbarungen Allâhu Teâlâs. Für uns Muslime hat er eine weitere Besonderheit: Er ist der erste Monat des islamischen Hicri-Jahres“, sagt der VIKZ.
Die Religionsgemeinschaft geht im Verlauf ihrer Freitagspredigt auf die historischen Gründe für eine eigene Zeitrechnung, die besonderen Möglichkeiten im Monat Muharrem für zusätzliche Gottesdienste und auf die Bedeutung der Hidschra ein. „Wir Muslime sollten uns dieser Tage gegenseitig zum neuen Hicret-Jahr Glück wünschen und füreinander Duâs und Bittgebete machen, dass es uns Hayır bringen möge. Auch empfiehlt es sich, diese Tage zu nutzen, um Armen zu helfen und einsame und kranke Menschen in unserem Umfeld zu besuchen und bei ihnen zu sein“, sagt der VIKZ.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) widmet sich in ihrer Hutba ebenfalls dem bevorstehenden islamischen Neujahr und behandelt entsprechend das Thema der Auswanderung (Hidschra) ausführlich. „Die gesegneten Propheten waren in der Position von Auswanderern, dessen Ziel es war, hierdurch in ihrem weltlichen Leben zum Erhabenen Allah zu gelangen. Mit dem Bewußtsein, “ohne Aufzugeben kein Erreichen sein wird”, haben sie ihre Geburtsorte verlassen. Unser geliebter Prophet und seine Gefährten sind wie die vorherigen Propheten und ihre Gemeinschaften auch gezwungen worden, in andere Gebiete oder Städte auszuwandern“, erklärt die DITIB.
Sie macht auf die Unterdrückung der Muslime und des Propheten Muhammad (s) in der mekkanischen Gesellschaft aufmerksam. Dabei sei die Hidschra des Propheten nicht als eine einfache Auswanderung zu betrachten. „Die Hidschra beinhaltet viele Lehren für die Muslime. Vor allem ist die Hidschra nicht eine Flucht, sondern das Zusammentreffen derjenigen, die den göttlichen Botschaften ein Gehör geben mit dem gelobten Gesandten. Die Hidschra ist eine gesegnete Reise, die begonnen wurde, um weltweit hohe Werte entfalten und verbreiten zu können“, sagt die DITIB.
Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) widmet sich in der heutigen Hutba hingegen dem Thema der Sünden. Die IGMG will daran erinnern, dass alle im Verborgenen und Offenen begangenen Sünden letztlich einer „Auflehnung gegenüber Allah“ gleichkommen. Dabei macht die IGMG darauf aufmerksam, dass der Mensch als Geschöpf Gottes unvollkommen sei und Fehler mache. Allah hingegen sei vollkommen, gnädig und liebe es seinen Geschöpfen zu verzeihen.
„Vor diesem Hintergrund ist klar, was zu tun ist: Wir müssen unsere Fehler einsehen und sie bereuen. Wenn wir eine Sünde begangen haben, sollten wir unseren Herrn um Vergebung bitten. Wenn wir die Rechte einer anderen Person verletzt haben, können wir auf gleiche Weise um Vergebung bitten. Keinesfalls sollten wir auf unseren Fehlern beharren. Denn dann werden unsere Herzen erhärten und starr werden. Mit jeder Sünde würde unsere Verbindung zu Allah schwächer werden. Möge Allah uns davor schützen!“, sagt die IGMG.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland, gibt einen Überblick und notiert erwähnenswerte Berichte aus den Redaktionen der Medien zum Thema Freitag und Muslime.