Faul rumliegen? Nichts tun für das Dies- und Jenseits? Das ist mit dem Islam nicht vereinbar. Denn im Islam gilt selbst die rechtschaffene Arbeit als ein Gottesdienst. Unser Thema bei „Ein Hadith – Ein Gedanke“.
„Jeder einzelne Schritt desjenigen, der zur Arbeit geht, um sich und seine Angehörigen von niemandem abhängig zu machen, wird als Gottesdienst gezählt.“ (Tabarânî)
„Amal“ bedeutet Beschäftigung, Aktivität und Tätigkeit. Das praktische Tun des Menschen als Mittel zur Absicherung seines Lebensunterhalts, ist gottgewollt. Denn Lohn will erarbeitet sein, sowohl im Diesseits als auch für das Jenseits.
Der Islam verlangt von dem Menschen, dass er sich sowohl für das Jenseits als auch für das Diesseits einsetzt. Die Kunst liegt darin, das Gleichgewicht dieser beiden Sphären herzustellen und beizubehalten. Das Diesseits ist vergänglich und gilt als Vorbereitung für das Jenseits. Dennoch hat Allah den Menschen nicht dazu aufgefordert, sich des Diesseits ganz zu entledigen und sich allein dem Jenseits zu widmen. Das wäre ganz und gar nicht im Sinne des Islams. Der Mensch wird allerdings angehalten, sich nicht übermäßig diesem vergänglichen Leben hinzugeben, sich stattdessen über das eigentliche Ziel und den Zweck des Lebens bewusst zu werden und somit das ewige Leben im Jenseits immer im Auge zu behalten. Das jemand freiwillig untätig bleibt, egal ob für das Dies- oder Jenseits, ist mit dem Islam nicht in Einklang zu bringen. So ist jeder, der in der Lage ist, dazu verpflichtet, sich seinen eigenen Lebensunterhalt und auch den seiner Familie zu sichern.
Das Vermögen zu erarbeiten und sich für eine Sache einzusetzen, ist dem Menschen eine von Allah anvertraute Gabe, mit dem der Mensch verantwortungsvoll umzugehen hat. Dies ist auch die Aussage in folgender Überlieferung: „Eines Tages traf der Prophet Sâd ibn Muaz (r) und sie schüttelten sich die Hand. Da sah der Prophet, dass Sâds Hände voller Wölbungen waren und fragte ihn nach dem Grund dafür. Sâd antwortete ihm: „Sie sehen so aus, weil ich für meine Familie arbeite.“ Daraufhin erklärte der Prophet: „Hier sind die Hände, die Allah gefallen.“ (Sarahsî)
In unserer Reihe “Ein Hadith – Ein Gedanke” wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff “Hadith” bedeutet übersetzt “Erzählung”, “Bericht”, “Geschichte”. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe bilden die “Sunna”, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.