Bei seinem Grußwort in Dresden vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) rief Bundesinnenminister Thomas de Maizière 25 Jahre nach dem Mauerfall zu einer Selbstverständigung der Deutschen auf. Auch der Dialog mit Muslimen müsse verstärkt werden.
Das Gedenken an den Fall der Mauer vor 25 Jahren sollte nach Auffassung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) Anlass für eine Selbstverständigung der Deutschen sein. „Was für ein Volk sind wir, und was für ein Volk wollen wir sein?“, fragte de Maizière am Sonntag in Dresden in einem Grußwort vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dies gelte etwa für den Umgang mit Flüchtlingen oder mit Terrorismus.
Im Blick auf strittige Fragen zwischen Kirchen und Bundesregierung in der Flüchtlingsfrage betonte der Minister, die Erhaltung eines Grundkonsenses sei ein hoher Wert. Nur dann könne die Aufnahmebereitschaft in der Bevölkerung „so hoch gehalten werden wie sie ist – und das ist ein ziemlich dünnes Eis“. Es gehe darum, sich unbequemen Fragen zu stellen, etwa welche Flüchtlinge aufgenommen werden könnten und wie eine Verteilung nach Quoten in der EU organisiert werden könne.
Mit Blick auf die Salafistenszene in Deutschland sagte de Maizière, er habe für seine Aussage, dass es sich dabei um „unsere Söhne und Töchter“ handele, viel Kritik erhalten. Dennoch müsse die Frage gestellt werden, woher diese „Sehnsucht nach Gewalt“ komme. Dies gelte im Übrigen auch für Hooligans und Rechtsextremisten. Die Kirchen rief der Politiker auf, im Dialog mit den muslimischen Gemeinden auch solche Themen anzusprechen. Die Muslime in Deutschland hätten dabei die Chance, deutlich zu machen, dass ein Generalverdacht gegen den Islam nicht berechtigt sei und es einen aufgeklärten Islam gebe. (KNA)