Als das neue weißes Mädchen im multikulturellen Viertel von Bradford findet Leah nicht nur neue Freunde, sondern auch eine Religion, die sie fasziniert. Der Film „White Girl“ erzählt von dieser Identitätssuche und gegensätzlichen Wertvorstellungen.
Wenn der Islam im Abendprogramm behandelt wird, dann lieber in Talkshows, die in hitzigen Diskussionen ausarten. Viel zu selten gibt es Filme, die Muslime und ihren Glauben aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Der Film „White Girl“ vom Regisseur Hettie MacDonald zeigt heute (14. 11) um 20:15 Uhr auf dem Fernsehsender Einsfestival, dass es auch kluge Filme über den Alltag mit dem Islam gibt.
Der 2008 für den britischen Sender BBC produzierte Film „White Girl“ erzählt von einem Mädchen und ihrer Suche nach einer festen Identität. Leah ist die Tochter von Debbie, die mit ihren Kindern von Leeds nach Bradford flieht. Debbie zieht es in die britische Stadt mit dem zweithöchsten Anteil von Muslimen, weil ihr gewalttätiger Mann ihr das Leben zur Hölle macht.
Der Umzug in eine multikulturelle Umgebung, ändert vieles im Leben der Mutter und ihrer Kinder. Das Viertel, in dem die kleine Familie nun lebt, wird überwiegend von Muslimen bewohnt. In dieser neuen Welt findet die elfjährige Leah endlich Geborgenheit und flüchtet nicht nur körperlich aus ihrer unharmonischen Familie – sie verändert sich.
Die Harmonie, die dem Mädchen fehlte, findet sie bei den muslimischen Nachbarn und auch im Islam. Die muslimischen Nachbarn führen ein ganz anderes Leben, als ihre Eltern, die nun getrennt sind. Sie sind traditionell, beten und gemeinsam. Die Religion wird für Leah eine Gegenwelt zu ihrem bislang chaotischen Leben.
Bald beginnt das White Girl sogar ein Kopftuch zu tragen. Doch ihre Faszination für die Religion kollidiert sehr schnell mit den Wertvorstellungen der Mutter. Die überforderte Mutter ist entsetzt und es kommt zu Konflikten. „White Girl“ gewann 2009 den Europäischen CIVIS Fernsehpreis in der Kategorie Unterhaltung.