Der Vorsitzende des Moscheevereins der Berliner Şehitlik-Moschee, Ender Çetin, erklärte, dass Treffen zwischen Homosexuellen und Muslimen sei wegen des Medienrummels abgesagt worden. Ein Treffen auf neutralem Boden soll nächste Woche stattfinden.
Das geplante Treffen zwischen Homosexuellen und Muslimen in der Berliner Şehitlik-Moschee ist nach Aussage des Moschee-Vorstands Ender Çetin auch infolge des Medienrummels abgesagt worden. In der deutschen und türkischen Öffentlichkeit sei der Eindruck entstanden, ein Verein benutze die Moschee für seine Zwecke. „Das war nicht der Fall, aber es ging durch die Presselandschaft“, sagte Çetin am Mittwoch im Deutschlandfunk. Einige Gemeindemitglieder seien so verunsichert gewesen, dass der Vorstand sich gegen die Moschee-Führung und das Gespräch über Homosexualität und Islam entschieden habe. „Wir wollen auch nicht unsere Gemeindemitglieder kränken“, erklärte Çetin dem Sender.
Im Islam sei Homosexualität als Akt verboten – genau wie die Diskriminierung von Homosexuellen, sagte Çetin. Jeder müsse respektiert werden. Da es jedoch in muslimischen Gemeinden durchaus Vorbehalte gegenüber Homosexuellen gebe, wolle man sich dem sensiblen Thema langsam nähern. Das Treffen werde nun neu organisiert, sagte Çetin. Die Şehitlik-Moschee, die zum Dachverband Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) gehört, ist eine der größten Moscheen in der Hauptstadt mit einer aktiven Gemeinde.
Die Begegnung zwischen Muslimen und Homosexuellen sollte im Rahmen des Projektes „meet2respect“ des Vereins Leadership Berlin mit Beteiligung des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) sowie des Bundesverbands schwuler Führungskräfte Völklinger Kreis stattfinden. Nach den Protesten und der Absage hatte der Verein Leadership sich mit DITIB-Vertretern auf ein Treffen auf neutralem Boden geeinigt. Die Diskussionsrunde soll nach Informationen des Berliner Tagesspiegels (Mittwoch) kommende Woche stattfinden, jedoch ohne den Berliner Lesben- und Schwulenverband.
Dessen Geschäftsführer Jörg Steinert hatte bereits Anfang der Woche betont, dass es ihnen um einen „realen Dialog“ gehe. Dafür sei es wichtig, dass das Treffen tatsächlich vor Ort und mit der Gemeinde stattfinde. „Wir wollen nicht mit einem DITIB-Vertreter auf neutralem Boden diskutieren“, sagte Steinert. Solche Treffen habe es bereits mehrfach gegeben. Es gehe dem Verband darum, einen Kontakt aufzubauen, um den Dialog auch in den kommenden Jahren fortzuführen. (KNA)