Freitagspredigten 21.11.2014

Ehe, Familie, Rechenschaft, Lehrer, Die Anstalt

Die islamischen Religionsgemeinschaften widmen sich in den Freitagspredigten verschiedenen Themen. So geht es um die Themen Ehe, Rechenschaft ablegen, den Stellenwert von Lehrern.

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Die Freitagspredigten (Hutba) in den Moscheen sind in dieser Woche erneut unterschiedlich konnotiert. So werden die Themen „Ehe und Familienleben“, „Rechenschaft ablegen“ und „Der Stellenwert von Lehrern im Islam“ behandelt. Bei den öffentlich-rechtlichen Angeboten hat vor allem eine Sendung des ZDF für Begeisterung – auch bei Muslimen – gesorgt.

Hutba: Ehe und Familienfrieden

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Ehe und das harmonische Familienleben. Dabei betont die IGMG anhand von Koranstellen und Überlieferungen vom Propheten Muhammad (s) die besondere Stellung Bedeutung der Ehe im Islam. Dabei wird auch auf die Bedingungen für die Gültigkeit der Ehe nach islamischem Verständnis hingewiesen.

Die IGMG macht auch auf die Empfehlungen des Propheten für die Wahl des Ehepartners aufmerksam. So wird eine Überlieferung in den Vordergrund der Hutba gestellt, die darauf aufmerksam macht, dass bestimmte Attribute wie Schönheit oder Vermögen kein Grund sein sollten Jemanden zu heiraten, da beide Vergänglich sind. „Aber heiratet sie ihrer Frömmigkeit wegen“, empfahl der Prophet (s).

Muhasebe

Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) widmet sich in seiner Hutba einem ganz anderen Thema. Darin geht es um die Bedeutung sich selbst gegenüber Rechenschaft abzulegen. Allah habe nach islamischem Verständnis zwei verschiedenen Lebewesenen Mündigkeit zugesprochen. „Als Konsequenz daraus hat Er ihnen Aufgaben gegeben, ihnen mitgeteilt was richtig und was falsch ist und ihnen die Cennet (Anm. d. Red.: Paradies) versprochen, wenn sie den richtigen Weg einschlagen, andererseits aber kundgetan sie in die Cehennem (Anm. d. Red.: Hölle) zu schicken, wenn sie den falschen Weg wählen“, sagt der VIKZ.

„Diese Lebewesen sind die Menschen und die Dschinnis. Der Grund für ihre Tekellüf, also ihre Mündigkeit ist die Tatsache, dass ihnen Akıl und Irâde-i Cüz’iyye, das heißt Vernunft und freie Willensentscheidung gegeben wurde“, erklärt der VIKZ. Nur aufgrund dieser Gaben seien Menschen in der Lage zwischen falsch und richtig oder zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Doch der Mensch unterliege auch Prüfungen und entsprechend müsse er immer wieder prüfen, wie und wo er sich gerade befinde. Diese Handlung wird als „Muhasebe“ bezeichnet und bedeutet sich selbst zur Rechenschaft zu ziehen.

Der Stellenwert der Lehrer im Islam

Auch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) widmet sich in ihrer Hutba einem ganz anderen Thema. Dabei macht die DITIB darauf aufmerksam, dass der Islam einen großen Wert auf das Erlangen und die Vermittlung von Wissen lege. Dies werde auch am ersten offenbarten Vers des Koran „Lies!“ deutlich. „Die uneingeschränkte Erwähnung dieses Gebotes ohne Orts- und Zeitangabe sowie ohne Geschlechterunterscheidung ist ein Beleg dafür, dass die Tore der Wissenschaft bis zum Anschlag offen für die Muslime ist“, erklärt die DITIB.

„Nur durch nützliches Wissen ist es möglich, von der Finsternis zum Licht, vom Aberglauben zur Wahrheit, vom Unglauben zum Glauben und von der Unwissenheit zum nützlichen Wissen zu gelangen. Dem Menschen ist es allein durch Wissen möglich, das ihm Nützliche vom ihm Schädlichen zu unterscheiden“, erklärt die DITIB und geht auf die besondere Bedeutung und Stellung von Lehrern und Gelehrten im Verlauf der Hutba ein.

Die Anstalt

25 Jahre nach dem Mauerfall hat sich die Polit-Satire-Sendung „Die Anstalt“ mit Flüchtlingen und den Umgang der Deutschen Politik mit dem Thema beschäftigt. Die Sendung erregte, auch in der muslimischen Community, Aufmerksamkeit weil schonungslos auf das Schicksal von Flüchtlingen vor neuen Mauern in Deutschland und Europa aufmerksam gemacht wurde und ein syrischer Flüchtlingschor für den Frieden gesungen hat. Die Forderung aus der Anstalt: Machen Sie die Mauern auf! – Eine grandiose und aufrüttelnde Sendung.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland, gibt einen Überblick und notiert erwähnenswerte Berichte aus den Redaktionen der Medien zum Thema Freitag und Muslime.