In einer Rede als Präsident des Euro-Mediterran-Arabischen Ländervereins teilte Altbundespräsident Christian Wulff sein Mitgefühl gegenüber den friedlichen Muslimen mit, die den Missbrauch des Islam durch die ISIS erleben müssten. Er fordert eine stärkere Solidarisierung mit Muslimen in Deutschland, die als Brückenbauer für Frieden fungieren könnten.
Altbundespräsident Christian Wulff hielt am Diensttag (18.11.2014) als neu gewählter Präsident der Organisation des Euro-Mediterran-Arabischer Länderverein (EMA) die Eröffnungsrede des Deutsch-Arabischen Forums Diplomatique in Berlin. Der Verein setzt sich insbesondere für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und dem arabischen Raum ein.
Im Sinne seiner politischen Tradition als Bundespräsident, legte er auch in dieser Rede den Fokus auf das Zusammenleben mit friedlichen Muslimen überall auf der Welt. Damit knüpfte Wulff nahtlos an seine Aussage „Der Islam gehört zu Deutschland“ an.
ISIS widerspricht islamischen Grundprinzipien
Der Altpräsident verwies in seiner Rede auf die aktuellen Konflikte im Irak und Syrien und betonte dabei, dass die terroristischen und menschenverachtenden Handlungen der ISIS den Grundprinzipien der islamischen Religion und den Inhalten des Korans wiedersprechen. „Ich bin sehr wohl besorgt über einige Terroristen, die barbarisch eine Religion zu missbrauchen versuchen, die sich auf den Koran zu beziehen versuchen, obwohl diese Terroristen gegen urislamische Grundsätze verstoßen“, so Wulff gegenüber den Botschaftern und Regierungsvertretern diverser arabischer und nord-afrikanischer Länder, die seiner Ansprache lauschten.
Dabei forderte Wulff Solidarität mit den friedlichen Muslimen, die sich gemeinsam mit Christen, Juden und Andersgläubigen überall auf der Welt gegen Gewalt und Terror einsetzen. Denn gerade friedlichen Muslimen, die diese Entwicklungen im Namen ihrer Religion beobachten müssen, gelte sein Mitgefühl. „Und ich fühle schon mit, was es in diesen Wochen heißt, als Muslim in diesen Ländern die Entwicklung dort zu sehen. Oder als Muslim hier bei uns zu leben, als Deutscher oder als neu hinzugekommener Zuwanderer.“, beteuerte das ehemalige Staatsoberhaupt in seiner Rede.
Deutsche Muslime sind Brückenbauer für Frieden
Für Deutschland sei es wichtig die Muslime im Land, egal ob einheimisch oder zugewandert, samt ihrer Religion und Kultur als Teil der Gesellschaft anzuerkennen, da sie die Chance und das Potenzial hätten „eine Brücke bauen zu können in die arabisch-muslimische Welt, sodass sie einen aktiven Beitrag leisten können für einen friedlichen Verlauf der Dinge.“
Auch das heute friedliche Deutschland und Europa habe eine kriegerische und blutrünstige Vergangenheit und trotzdem habe mit der Zeit Frieden und Demokratie entstehen können, nicht zuletzt durch die Unterstützung anderer Nationen. Nun sei Deutschland in der Pflicht eine solche Entwicklung auch im Nahen Osten zu unterstützen und zu begünstigen.
Letztlich gelte überall das Credo „dass Gott, dass Allah, den Menschen geschaffen hat, er seine ihm eigene Würde hat und deswegen kein Mensch einem anderen Menschen Gewalt zufügen darf“ so Wulff abschließend. (ms)