Eine wachsende Islamfeindlichkeit im Westen hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan beim Papstbesuch in Ankara beklagt. Er kritisierte auch die Haltung im Syrien-Konflikt und beim Thema IS.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat eine wachsende Islamfeindlichkeit im Westen beklagt. Die Islamophobie, die Islam mit Gewalt, Terrorismus und Intoleranz gleichsetzen wolle, breite sich rasch aus, sagte Erdoğan am Freitag (29.11.2014) nach einem Treffen mit Papst Franziskus in Ankara. Millionen Muslime fühlten sich stigmatisiert und an den Rand gedrängt. Viele von ihnen würden Opfer von Hass, Übergriffen und Diskriminierung.
Er hoffe, dass von seinem Gespräch mit dem Papst ein Signal des Friedens für die ganze islamische und christliche Welt ausgehen werde. Rassismus, Diskriminierung und Hassverbrechen müssten gemeinsam bekämpft werden. Der Papstbesuch solle der Beginn einer neuen Ära der Zusammenarbeit sein.
Franziskus komme in einem für die Länder der Region und ihre Religionen sehr schwierigen Moment, so Erdoğan. Die Religionen müssten enger zusammenarbeiten, um die schweren Konflikte im Nahen Osten zu lösen. Er stimme den meisten Positionen von Franziskus zu, sagte der Präsident.
Erdoğan bekräftigte auch seine Kritik an der Haltung des Westens im Syrien-Konflikt. Während alles über die Terrormiliz IS rede, unternehme niemand etwas gegen das syrische Regime von Präsident Baschar al-Assad, das in den vergangenen Jahren des Bürgerkriegs den Tod von 300.000 Menschen verschuldet habe. In Syrien herrsche ein „Staatsterror“. (KNA)