Wie wird eigentlich heutzutage nationale Identität in Deutschland definiert? Und wie hat sich diese Definition im Vergleich zu den vergangenen Jahren verändert? Und wie sieht es mit den Muslimen im Land aus? Eine neue Studie gibt Auskunft.
Eine aktuelle Studie des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung belegt laut Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel (Montag) eine grundlegende Veränderung in der Deutschen Gesellschaft. Anders als bisher definiert die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung „Deutsch-Sein“ nicht mehr ausschließlich über die Abstammung, sondern über andere Kriterien.
An erster Stelle steht laut Studie die deutsche Sprache als Kriterium: 97 Prozent der Befragten waren der Meinung, deutsch sei, wer Deutsch sprechen könne. Am zweithäufigsten (79 Prozent) wurde zusätzlich ein deutscher Pass als Bedingung genannt. Lediglich 37 Prozent meinten, ein Deutscher müsse auch deutsche Vorfahren haben.
Auf der anderen Seite zeigt die Studie aber auch bestehende gesellschaftliche Ressentiments, speziell gegenüber Muslimen, auf. So ist zwar eine deutliche Mehrheit von 62 Prozent der Befragten der Ansicht ein Kopftuch ist mit dem „Deutsch-Sein“ vereinbar. Doch immer noch 38 Prozent gaben, dass nicht deutsch sein könne, wer ein Kopftuch trage.
Die Studie „Deutschland postmigrantisch“ gehört nach eigenen Angaben zu den bislang größten Erhebungen auf dem Gebiet der Integrations- und Migrationsforschung in der Bundesrepublik. Rund zwei Jahre lang hat ein Team aus Wissenschaftlern um die Berliner Forscherin Naika Foroutan an der Untersuchung gearbeitet; insgesamt wurden 8.270 Personen jeweils 80 bis 100 Fragen gestellt. Die ausführlichen Ergebnisse der Studie werden am Mittwoch (03.12.2014) in der Berliner Humboldt-Universität vorgestellt.(KNA/iQ)