Die Papstreise hat auch bei Spitzenvertretern der muslimischen Religionsgemeinschaften einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nun hofft man auf einen neuen Schwung für den interreligiösen Dialog.
Muslimische Spitzenvertreter in Deutschland haben den Papst-Besuch in der Türkei positiv bewertet. „Er hat einen bleibenden Eindruck der Versöhnung zwischen Christen und Muslimen hinterlassen“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Aiman Mazyek, am Montag in Köln. Das Bild von Papst Franziskus in der Blauen Moschee habe ebenso beeindruckt wie seine spontan bekundete Solidarität mit den Muslimen, die dem Anschlag auf eine Moschee in Nigeria zum Opfer gefallen sind.
Auch für den interreligiösen Dialog in Deutschland habe die Reise positive Impulse gegeben, so Mazyek weiter. Christen, Juden und Muslime träten hierzulande manchmal zu stark in Konkurrenz. „Wir sollten unsere verbindenden Werte stärker in den Vordergrund stellen“, sagte der Zentralratschef. Dem bereits bestehenden Austausch etwa mit der Deutschen Bischofskonferenz oder dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) werde die Papst-Reise sicher neuen Schwung geben.
Ähnlich äußerte sich auch Bekir Alboğa von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB). Das Treffen des Papstes mit dem Präsidenten der obersten türkischen Religionsbehörde Diyanet, Mehmet Görmez, sei „ausgesprochen herzlich“ verlaufen, sagte Alboğa der Frankfurter Rundschau. Die Begegnung habe die Erwartungen übertroffen.
Die DITIB vertritt türkeistämmige Muslime in Deutschland und hat enge Beziehungen zum türkischen Religionsamt. Papst Franziskus soll, so Alboğa, gegenüber Görmez von einem „Neuanfang“ in den Beziehungen zwischen dem Vatikan und der Türkei gesprochen haben. Eine neue Vereinbarung zum beiderseitigen Dialog sei in Arbeit. Die deutschen Ditib-Muslime hofften nun, dass die Offenheit des Papstes gegenüber dem Islam auch auf Deutschland ausstrahle und den Dialog hier voranbringen werde. (KNA)