Nach der Festnahme von zwei dringend Tatverdächtigen Kurden jesidischen Glaubens wegen des Brand- und Mordanschlags von Bad Salzuflen zeigt sich die IGMG erleichtert. Zudem nimmt der IGMG-Generalsekretär ausdrücklich die jesidische Gemeinde in Schutz.
Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) zeigt sich erleichtert darüber, dass die mutmaßlichen Täter des Brand- und Mordanschlags auf die Vahdet Moschee in Bad Salzuflen (Kreis Lippe) ermittelt werden konnten. „Unser Dank gilt den Sicherheitsbehörden, die intensiv nach den Tätern gefahndet haben und dabei alle Spuren verfolgt haben“, sagte Mustafa Yeneroğlu, Generalsekretär der IGMG im Gespräch mit IslamiQ.
Man sei den Bad Salzuflern für ihre Anteilnahme sehr dankbar. Die Menschen hätten ein klares Zeichen gegen Islamfeindlichkeit gesetzt und die Gemeinde in diesen schweren Stunden nicht allein gelassen. „Wir hoffen, dass die Muslime und die Gemeinde vor Ort jetzt noch stärker zusammenkommen als es bisher der Fall war.“
Kritisch äußerte sich Yeneroğlu jedoch darüber, dass einer der Hauptverdächtigen nach einem Geständnis wieder auf freien Fuß gesetzt worden sei. „Mit dem Brandanschlag hat man den Tod von 9 Menschen in Kauf genommen. Wieso ein dringend Tatverdächtiger angesichts des Vorwurfs des versuchten Mordes nach einem Geständnis freigelassen wird, bleibt mir und vielen unserer Mitglieder unverständlich.“
Ausdrücklich nahm Yeneroğlu die jesidische Gemeinde vor Anfeindungen in Schutz: „Wir wissen als Muslime sehr gut, was es bedeutet, in Sippenhaft genommen zu werden. Einen solchen Fehler werden wir nicht machen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass es einzelne fehlgeleitete Menschen waren.“
Mit Kritik gegenüber Medien hielt sich Yeneroğlu dafür jedoch nicht zurück: „Die Darstellung des Islam in den Medien ist dazu geeignet, den öffentlichen Frieden und das gesellschaftliche Miteinander zu stören. Die ständige – und teilweise undifferenzierte – Berichterstattung über Terrororganisationen wie den IS stiften auch zu solchen Taten wie in Bad Salzuflen an. Medien müssen sich endlich ihrer Verantwortung bewusst werden.“
In der Nacht zum 11. Oktober 2014 hatten nach derzeitigem Stand zwei Kurden jesidischen Glaubens den Eingangsbereich der Vahdet Moschee in Bad Salzuflen mit Benzin in Brand gesteckt. Die Ermittler kamen den Tätern aufgrund eines am Tatort hinterlassenen Benzinkanisters auf die Spur. Vergangene Woche wurden sie einem Haftrichter in Detmold vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung. Der Staatsschutz geht von „religiösen und politischen Motiven“ für die Tat aus.