Pegida

7500 Anti-Islam Demonstranten in Dresden von Gegendemo gestoppt

Eine Demonstration der islamfeindlichen Bewegung „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in Dresden zählte vergangenen Montag bis zu 7.500 Teilnehmer. Die Massendemo konnte durch eine Gegendemonstration für Toleranz und Gleichheit gestoppt werden. Verschiedene gesellschaftliche Gruppen hatten dazu aufgerufen.

04
12
2014

Am Montagabend trafen sich erneut Demonstranten der islamfeindlichen Gruppe „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in Dresden, um gegen Muslime, Flüchtlinge und Asylanten aufzuhetzen. Dieses Mal zählte die Gruppe bereits 7.500 Demonstranten. Ende Oktober waren es noch weniger als 500 Pegida- Demonstranten – der stete Anstieg der Teilnehmerzahl scheint alarmierend.

Gleichzeitig machen jedoch die Stadt und das Bundesland Sachsen mobil gegen die rechte und islamfeindliche Bewegung. Auch am Montag wurde zur Gegendemo und Kundgebung aufgerufen. 1.200 Teilnehmer folgten dem Aufruf zum Einsatz für „eine weltoffene, multikulturelle und tolerante Gesellschaft“. Die Gegendemonstranten stoppten den Aufmarsch der „Pegida“-Bewegung durch die Dresdener Innenstadt und sorgten für ein frühzeitiges Ende der Demonstration.

Beim Zusammentreffen der beiden Demonstrationszüge sei es diesmal hitziger und konfrontativer zugegangen als in den letzten Wochen, teilten die zuständigen Polizeisprecher mit. Insgesamt waren am Montag 500 Polizeibeamte im Einsatz, um die beiden Demonstrationen zu kontrollieren. Zu Ausschreitungen kam es jedoch nicht.

Akteure aus der gesellschaftlichen Mitte stärken Gegendemo

Immer mehr gesellschaftliche Akteure und Organisationen setzen sich für die Stärkung der Gegendemonstration zur Pegida-Kundgebung ein. Diese bestehen schon längst nicht mehr nur aus Antifa- und linken Aktivisten, sondern zunehmend auch aus Vertretern der gesellschaftlichen Mitte.

So gab beispielsweise der Rektor der Technischen Universität Dresden, Hans Müller-Steinhagen, seine Sorgen über diese Entwicklungen in einer Stellungnahme bekannt. Er betont, dass die berechtigte Kritik an den Verbrechen der Terrorganisation IS keine Hetzkampagnen gegen Muslime und Flüchtlinge legitimieren würden. „Davon auf das Verhalten aller Muslime, aller Flüchtlinge und Asylbewerber zu schließen, ist falsch und gefährlich und spielt rechtsradikalen Gruppierungen in die Hände“, so Müller-Steinhagen.

Auch Caritas Direktor Matthias Mitzscherlich vom Bistum Dresden-Meißen verurteilt die Agitation der Pegida-Bewegung scharf. „Wir schützen uns nicht vor einer angeblichen Islamisierung des Abendlandes, indem wir andere Religionen und Überzeugungen plakativ denunzieren, sondern indem wir mit ihnen in einen Dialog treten. Frieden erreichen wir nur durch einen Frieden der Religionen, nicht durch Abgrenzung gegen andere“, so Mitzscherlich. Auch er rief zu einer zahlreichen Teilnahme an der Gegendemonstration am Montag auf. Denn er warnt davor, dass immer mehr Menschen aus der gesellschaftlichen Mitte sich der rechten und islamfeindlichen Bewegung Pegida anschließen würden. (iQ/KNA)

Leserkommentare

Norbert sagt:
Die Islam-Kritik nimmt immer mehr die gleichen Züge an, die in den 20er Jahren anzutreffen waren. Damals waren die Juden die Zielgruppe, heute sind es die Muslime. Heute wie damals wird dabei sehr viel mit Fehlinformation und Unwissenheit gearbeitet. Ich glaube zwar nicht, dass wir heute in derselben Katastrophe enden, wie damals, aber für ein friedliches Mit- oder wenigstens Nebeneinander in da dann trotzdem kein Platz. Allein schon der Name der Gruppe unterstellt, dass Muslime in Deutschland keine Patrioten sein und zu Deutschland als ihrer Heimat stehen können. Es mag sicherlich eine ganze Menge Muslime geben, für die das zutrifft, es gibt aber auch eine ganze Menge, für die das nicht zutrifft. Spätestens die Enkel und Urenkel der Gastarbeiter fühlen sich überwiegend in Deutschland zu Hause. Außerdem gibt es da ja auch noch die Muslime, die den Islam angenommen haben, nachdem sie einer der Kirchen hierzulande den Rücken gekehrt haben. Sind die dann plötzlich mit der Annahme des Islam keine Deutschen mehr? Jedenfalls ist es gut, dass die Menschen in Dresden sich immer wieder gegen Rechtsextremismus stellen, weil sie nicht wollen, dass Idioten in ihrer Stadt das Zepter in die Hand bekommen.
05.12.14
11:21