Zum Internationalen Tag der Migranten warnt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes vor einer neuen Form der Ausgrenzung von Migranten. Gerade stereotype Diskussionen im Zuge der Pegida-Demonstrationen und der Debatte um Flüchtlingsunterkünfte schadeten der Integration.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, hat vor einer neuen Welle der Ausgrenzung von Migranten angesichts der Pegida-Demonstrationen und durch unsachliche Töne in der Debatte über Flüchtlingsunterkünfte gewarnt. „Unsere Gesellschaft hat im Umgang mit Zuwanderung in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht, die wir nun nicht leichtfertig aufs Spiel setzen dürfen“, sagte Lüders am Mittwoch (17.12.2014) in Berlin. Es dürfe nicht zu einer neuen Welle der Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund kommen. Sie äußerte sich mit Blick auf den Internationalen Tag der Migranten, der am heutigen Donnerstag begangen wird.
Lüders betonte, Migration gehöre seit Jahrhunderten untrennbar zur deutschen Geschichte. Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft gehöre dennoch zu den Hauptgründen für Beschwerden bei der Antidiskriminierungsstelle. „Auch wenn es längst keinen Unterschied mehr macht, ob jemand Schmidt oder Schimanski, di Lorenzo oder de Maizière heißt, gilt leider noch nicht dasselbe, wenn die Namen auf eine türkische oder arabische Herkunft schließen lassen“, so Lüders.
Lüders warnte, dass stereotype öffentliche Diskussionen der Integration von Migranten massiv schadeten. Studien belegten, dass stereotypisierende Diskussionen in der Öffentlichkeit der Integration von Migranten, aber auch bereits lange in Deutschland lebenden Menschen mit familiären Wurzeln im Ausland, massiv schadeten. „Zu oft sprechen wir über Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, als seien sie Außenstehende und reden nicht mit ihnen, sondern bloß über sie. Diese Form der Ausgrenzung ist die Basis für Diskriminierung“, sagte Lüders.
Vor diesem Hintergrund sei es absolut inakzeptabel, Menschen mit Migrationshintergrund als andersartig und gar als bedrohlich zu charakterisieren – ob gezielt oder unbewusst. „Es ist brandgefährlich, wenn als Antwort auf die Pegida-Demonstrationen oder auf Sorgen von Menschen über Flüchtlingsunterkünfte beispielsweise der Eindruck erweckt wird, Asylbewerber neigten besonders zur Kriminalität und müssten mit eigens geschaffenen Polizeieinheiten unter Kontrolle gebracht werden“, sagte Lüders. „Unsere Gesellschaft hat im Umgang mit Zuwanderung in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht, die wir nun nicht leichtfertig aufs Spiel setzen dürfen.“
Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2000 den 18. Dezember zum Internationalen Tag der Migranten erklärt. In Deutschland leben nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes mehr als 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund – das ist nahezu jeder Fünfte.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes wurde mit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) im August 2006 gegründet. Ziel des Gesetzes ist es, Diskriminierung aus rassistischen Gründen oder wegen ethnischer Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. (iQ/KNA)