Sydney

#illridewithyou“ – Solidarität mit unschuldigen Muslimen

Nach der Geiselnahme durch einen Terroristen in einem Café in Sydney wurde in den sozialen Medien eine Debatte über die Sicherheit von friedlichen Muslimen vor antimuslimischen Anfeindungen ausgelöst. Als Reaktion darauf wurde der Hashtag „#illridewithyou“ initiiert, um Muslimen zu ihrem Schutz Mitfahrgelegenheiten anzubieten.

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2014
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Nachdem ein Terrorist in einem Café in Sydney bei einer Geiselnahme mehrere Menschen gefangen hielt, und einige Opfer dabei sogar starben oder schwer verletzt wurden, mussten unschuldige Muslime in Australien teilweise islamfeindliche Beleidigungen und Racheakte befürchten.

Ausgelöst wurde die Debatte in den sozialen Medien um die Sicherheit von Muslimen vor allem durch den Facebook-Post der Australierin Rachel Jacobs, die von einem Vorfall berichtete, den sie am Tag der Geiselnahme erlebt habe: Dabei ging es um eine muslimische Frau, die völlig verängstigt im Zug heimlich ihr Kopftuch ablegte. Daraufhin legte ihr Jacobs nahe ihr Kopftuch wieder anzuziehen und versprach ihr, sie auf ihrem Weg zu begleiten um sie vor Anfeindungen zu schützen. Die muslimische Frau schien sichtlich gerührt und erleichtert.

Hashtag #illridewithyou
Die Journalistin Tessa Kum reagierte auf die rege Diskussion über diesen Vorfall, indem sie bei Twitter den Hashtag „#illridewithyou“ einrichtete und Muslimen, die Angst vor Angriffen und Anfeindungen haben, anbot, sie zu begleiten um sie zu schützen. Hierfür veröffentlichte sie ihre tägliche Busroute.

Rasant verbreitete sich der Trend und innerhalb von 24 Stunden beteiligten sich mehrere tausend Menschen an dieser Aktion. Der Hashtag avancierte schnell zum Symbol für die Solidarität vieler Australier mit friedlichen Muslimen, die nicht mit den Straftaten von Terroristen in Verbindung gebracht werden sollten. Über australische Grenzen hinaus verfolgen und kommentieren Menschen den Hashtag mit Solidaritätsbekundungen und Aufrufen gegen Hass und Gewalt. In vielen Ländern stürmte #illridewithyou an die Spitze der Trending Topics. Viele Prominente schlossen sich ebenfalls der Bewegung an.

Sinnloser Aktionismus und deplatzierte Debatte?
Kritiker hingegen bewerten diesen Hashtag als sinnlosen Aktionismus. Das Angebot von Mitfahrgelegenheiten sei kein Zeichen für Toleranz und Akzeptanz. Vielmehr müsse hinterfragt werden, warum eine solche Debatte und Bewegung überhaupt nötig seien. Schließlich sollte es darum gehen, zwischen einfachen Muslimen und Terroristen, die ihre Verbrechen unter dem Deckmantel einer friedlichen Religion kaschieren, zu differenzieren. Durch diese Aktion würde jedoch nicht ein solches Umdenken gefördert werden, sondern vielmehr eine Bevormundung der als “hilfe- und schutzbedürftig“ stilisierten Muslime begünstigt werden, die vermeintlich auf die Hilfe durch die weiße Mehrheitsgesellschaft angewiesen seien. Schließlich sind bisher kaum Fälle von Muslimen bekannt, die im Rahmen des Hashtags tatsächlich um Begleitschutz gebeten haben.

Bleibt aber dennoch festzuhalten, dass die Grundannahme der Aktion, dass eine Ungerechtigkeit gegenüber Muslimen, die unbegründet mit terroristischen Agitationen in Verbindung gebracht werden existiert, ein erster Schritt in Richtung Sensibilisierung der Gesellschaft für solche Themen ist. Auch wenn man über den Nutzen der Aktion und ihre Realisierung sicherlich diskutieren kann.