Christen dürfen nicht bei Pegida mitmachen. Für diese These wurde der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick angegriffen und kritisiert. Doch der Würdenträger der katholischen Kirche lässt sich nicht beirren und bleibt dabei – sehr zum Unwohl der Pegida-Organisatoren.
Nach zum Teil heftigen Protesten hat der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick seinen Appell gegen Pegida verteidigt: „Ein Christ darf nicht bei etwas mitmachen, das ganz oder teilweise nicht mit christlichen Grundsätzen und den Werten des Evangeliums übereinstimmt“, schrieb Schick am Sonntag auf der Facebook-Seite des Erzbistums. Und dies sei nach allen Analysen von Experten und Institutionen bei Pegida der Fall.
Schick betonte, dass er mit seinem Appell auf das Gewissen und die Vernunft der Gläubigen abgezielt habe. Die Gewissensfreiheit und das Demonstrationsrecht seien Grundrechte und davon unberührt. „Christen dürfen bei Pegida nicht mitmachen“, hatte der Erzbischof am Donnerstag in einer Predigt gesagt. Dafür hatte er zum Teil sehr heftige Kritik geerntet, etwa in den sozialen Netzwerken. Pegida-Anhänger hatten dem Erzbischof unter anderem „Hetze“ vorgeworfen.
„Auch wer mit redlichen Motiven an einer Pegida-Demonstration teilnimmt, unterstützt damit – möglicherweise ungewollt – Fremdenphobie und das Verbreiten von irrationalen Ängsten gegenüber anderen Kulturen und Religionen“, betonte Schick am Sonntag.
Dies könnten Christen nicht tun, denn sie vertrauten auf die Kraft der Argumente und das Zeugnis des Lebens. „Sie wollen Nächstenliebe, Gleichheit in Würde und Rechte und ein friedliches Miteinander bewahren und ausbreiten“, so der Erzbischof. Gewalttätige Extremisten dürften nicht mit den überwiegend friedlichen Muslimen in Deutschland auf eine Stufe gestellt werden. Das wäre Unrecht und trage zur Spaltung in unserer Gesellschaft bei.
Die Kritik von Religionsgemeinschaften an der Pegida-Bewegung nimmt unterdessen immer weiter zu. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, forderte Christen ebenfalls zu einem deutlichen „Nein“ gegenüber Pegida auf. Im Deutschlandradio Kultur sagte er, Pegida verletze christliche Grundsätze.
Der neue Zentralratsvorsitzende der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte bereits am Samstag in der Tageszeitung Die Welt davor gewarnt, die Pegida-Bewegung zu unterschätzen. Sie sei „brandgefährlich“. Der Zentralratsvorsitzende der Juden nahm die Muslime in Deutschland in Schutz. Die Angst vor Terror werde „instrumentalisiert“, um eine ganze Religion zu verunglimpfen. In der Pegida-Bewegung mischten sich „Neonazis, Parteien vom ganz rechten Rand und Bürger, die meinen, ihren Rassismus und Ausländerhass endlich frei ausleben zu dürfen“, so Schuster. (KNA/iQ)