DITIB-Moschee in Dormagen

Hakenkreuze und fremdenfeindliche Sprüche

Erneut wurde eine Moschee in Deutschland Opfer eines feigen Anschlags. Diesmal wurde die im Bau befindliche Süleymaniye Moschee der DITIB in Dormagen angegriffen. Die Täter schmierten fremdenfeindliche und islamfeindliche Parolen und Hakenkreuze auf die Moschee. Muslime sind entsetzt.

22
12
2014

Erschreckende Tat in Dormagen. Der Rohbau für die geplante Süleymaniye Moschee der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) wurde in der Nacht auf Sonntag (21.12.2014) mit ausländerfeindlichen und menschenverachtenden Sprüchen sowie Hakenkreuzen beschmiert. Kurz nach der Tat besuchte Ramazan Ilıkkaya vom DITIB-Vorstand die Gemeinde, um den Tatort zu inspizieren und der Gemeinde beizustehen. Die muslimische Community ist unterdessen vom feigen Anschlag schockiert.

Der Fall wird von einer Ermittlungsgruppe des polizeilichen Staatsschutzes untersucht. Die Ermittlungen werden von der Staatsanwaltschaft in Düsseldorf geleitet. Diese bittet Zeugen, die Hinweise auf den oder die Täter geben können, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Gleichzeitig hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 1500 Euro für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, ausgelobt.

Verbindungen zu Pegida-Aufmärschen?

Die DITIB machte in einer Pressemitteilung darauf aufmerksam, dass in den vergangenen Tagen die Zahl der Übergriffe auf Moscheen in Deutschland zugenommen habe. Dies bereite allen Muslimen große Sorge. Es sei der einzige Trost, dass in der Süleymaniye Moschee kein Mensch ums Leben gekommen sei. Als DITIB betone man ausdrücklich, dass jeder Angriff gegen religiöse Heimstätten verurteilt werde. Gleichzeitig rief man die Behörden dazu auf, zum Schutz von muslimischen Einrichtungen beizutragen und sensibler mit den Anliegen der Muslime umzugehen. Die Täter müssten schnell ermittelt und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden.

Der Anschlag lässt allerdings bei Muslimen in sozialen Netzwerken auch die Frage aufkommen, ob es einen Zusammenhang zwischen den fremdenfeindlichen und islamfeindlichen Pegida-Aufmärschen gibt. Gerade in einer solch aufgeheizten Stimmung könnten rechtsextreme oder andere Täter sich ermutigt gefühlt haben, einen Anschlag auf eine Moschee zu verüben, so die Meinung bei einer Vielzahl von Muslimen. Für einen Zusammenhang gibt es nach Angaben von Polizeisprechern allerdings derzeit keine Hinweise.

Spontandemo gibt Hoffnung

Die Gemeinde wurde in diesen schrecklichen Stunden aber auch nicht allein gelassen. In einer spontanen Demo haben mehr als 300 Personen der Gemeinde ihren Beistand zugesichert und die abscheuliche Tat verurteilt. Der Landrat und Leiter der Polizeikreisbehörde Neuss, Hans-Jürgen Petrauschke, zeigte sich entsetzt über die Tat. Im Rhein-Kreis Neuss sei „kein Platz für die Verbreitung von fremdenfeindlichen Parolen oder die Verherrlichung der nationalsozialistischen Vergangenheit“.

Leserkommentare

Thomas sagt:
Ich hoffe, dass nicht nur Muslime über die Tat entsetzt sind, sondern auch viele Nicht-Muslime. Ebenso hoffe ich, dass die Muslime auch über die tätlichen Angriffe auf Syrer und Afrikanerinnen an diesem Wochenende ebenso entsetzt sind, wie über die Schmierereien an einer Moschee. Ein Zusammenhang zwischen den PEGIDA-Aufmärschen und diesen Taten ist offenkundig. Die Täter hoffen auf Beifall aus der "gesellschaftlichen Mitte". Zum Glück habe ich aber heute Morgen auch gehört, dass die Zustimmung zu PEGIDA nicht wirklich größer ist, als es die Zustimmung zu rechten Sprüchen in der Vergangenheit eh schon war. Mit PEGIDA gehen eben nur mehr von denen, die bisher heimlich derselben Meinung waren, auf die Straße. Man sollte diese Idioten auch nicht überbewerten, indem man, wie Politiker meinen fordern zu müssen, deren Sorgen ernst nimmt. So wirklich klar ist nun wirklich nicht, was eigentlich ihre Sorgen sind. Und Fakten helfen auch nicht, ihnen die Angst vor "Überfremdung" und "Islamisierung" zu nehmen. Also läßt man sie eben einfach blöd rumlaufen mit ihren noch blöderen Transparenten und macht ansonsten endlich mal eine vernünftige Politik, die nicht immer sofort nach dem Fremden als Ursache für Probleme sucht.
22.12.14
17:33
Abdo sagt:
Ich komme aus einer Kleinstadt in der nähe von Aachen. In Aachen neben dem C&A gibt es eine riesige Synagoge. Diese Synagoge wird fast Täglich von einem Polizei bewacht. Dazu sind unzählige Kameras an der Synagoge installiert. Ich weiß das nicht an allen 2000 Moscheen hier in Deutschland Polizeischutz beantragt werden kann, die Kosten für den Staat wären imens, wenn man auch die ganzen kleinen "Hinterhof-Moscheen" beachtet. Aber jede Moscheegemeinde könnte doch unter seinen Mitgliedern eine Investition in Kameraüberwachung wagen. Das schreckt ab, denn auf die Politik bzw. den Staat können die Muslime lange warten.
23.12.14
20:54
Ali sagt:
Wenn man sich betrachtet, in welch schlechtem Deutsch diese Schmierereien verfasst sind, dann kommt der Verdacht auf, dass es sich bei den Schmierern nicht um Nazis sondern um Andersgesinnte handelt. Denn auch der dümmste Nazi weiß, dass man" hierher" nicht als "hir Her" schreibt. Mein Tipp: eine gewisse Glaubensrichtung aus dem Grenzgebiet zwischen der Türkei und dem Irak...
12.01.15
14:33