Weihnachten 2014

Muslimische Spitzenvertreter gratulieren zum Weihnachtsfest

Die Vorsitzenden der IGMG und der DITIB haben anlässlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes Grußworte veröffentlicht. Dabei gratulieren sie zum bevorstehenden Fest, mahnen aber auch zur Vorsicht vor rassistischen Bewegungen.

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Kurz vor Beginn der Weihnachtsfeiertage haben muslimische Spitzenvertreter ebenfalls zum Weihnachtsfest gratuliert. „Religiöse Festtage sind wichtige Anlässe zur Stärkung des familiären und gesellschaftlichen Zusammenhalts. In diesem Sinne wünsche ich allen Menschen christlichen Glaubens frohe und besinnliche Weihnachten“, erklärte Kemal Ergün, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in einer Grußbotschaft.

Gerade an diesen Tagen müsse man am Gemeinschaftsgefühl, die Menschlichkeit und der Nächstenliebe besonders festhalten. „Denn wir sind Zeuge, wie Menschen aus einer diffusen Angst heraus gegen den Islam im Besonderen und gegen das vermeintlich Fremde demonstrieren“, sagte Ergün. Teilweise seien diese Ängste eingeredet und unbegründet, teilweise würden sie hervorgerufen von Gräueltaten, die im Namen der Religion begangen würden. „Seien Sie versichert, diese erschrecken uns Muslime mehr als jeden anderen, weil wir davon mehrfach betroffen sind“, bekräftigte der IGMG-Vorsitzende.

Es gebe Menschen, die versuchten, diese Schreckensbilder für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. „Und wenn keine Bilder zur Verfügung stehen, werden sie konstruiert, wie man sehr gut an der aktuellen Flüchtlings- oder der sogenannten ‚Islamisierungsdebatte‘ beobachten kann“, erklärte Ergün. Diese Menschen vernebelten das Gemeinsame und schärften das Trennende. Gläubige Menschen trügen aber Verantwortung und dürften sich nicht vereinnahmen lassen. „Feiertage bieten in diesem Zusammenhang immer eine gute Gelegenheit, unser Tun und Unterlassen auf den Prüfstand zu stellen, uns selbst zu hinterfragen. In diesem Sinne wünsche ich allen Menschen christlichen Glaubens frohe und besinnliche Weihnachten.“

DITIB: Zuzug von Flüchtlingen große Herausforderung für die Gesellschaft

Auch der Vorsitzende der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), Nevzat Yaşar Aşıkoğlu, hat anlässlich des bevorstehenden Festes den Christen gratuliert. „Wir erinnern uns daran, dass bei den Feierlichkeiten zum Ramadanfest und den Iftar-Empfängen im Fastenmonat Ramadan, unsere christlichen Nachbarn stets an unserer Seite sind“, sagte Aşıkoğlu.

In Gesellschaften, in denen vor allem Menschen mit unterschiedlicher religiöser und nationaler Herkunft zusammen lebten seien Feste die Quelle von Freude und Zufriedenheit. Das friedliche Zusammenleben im Zeichen der religiösen und kulturellen Pluralität und Weltoffenheit sowie die Solidarität mit den Schwachen und Schwächsten sei nicht nur allein Aufgabe der Gesellschaft, sondern auch aller Religionsgemeinschaften. „Unser Schöpfer gebietet uns, aufeinander zuzugehen und in bester Art und Weise miteinander im Guten zu wetteifern“, sagte Aşıkoğlu.

„Nicht zuletzt der große Zuzug von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen.“ Mit Sorge blicke man darauf, wie das „Leid und die Ausweglosigkeit dieser Menschen“ von rechtspopulistischen und rassistischen Gruppierungen für ihre Ziele instrumentalisiert würden, um Hass und Zwietracht zu säen. Hoffnungsvoll stimmten dabei die immer wieder neu geschmiedeten Bündnisse gegen Rassismus und Menschenverachtung, bei denen Kirchen und christliche Gruppen stets deutliche Position beziehen würden.

„Möge das Feiern der Feste und Gottesdienste zur Wertschätzung unserer Gemeinsamkeiten, zur Anerkennung gemeinsamer Überzeugungen beitragen und dazu führen, dass wir in Harmonie und Frieden mit unserer eigenen Identität und unseren religiösen und kulturellen Wurzeln in Vielfalt und in Unterschiedlichkeit leben können.“ In diesem Sinne wünschte Aşıkoğlu der gesamten Christenheit ein frohes Weihnachtsfest.