Weihnachten

Kirchen rufen zur Aufnahme von Flüchtlingen auf

Die großen Kirchen in Deutschland haben anlässlich des Weihnachtsfestes zu einem stärkeren Engagement in der Flüchtlingsaufnahme aufgerufen. Islamfeindliche und fremdenfeindliche Pegida-Aufmärsche wurden scharf kritisiert.

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2014
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Die Kirchen in Deutschland haben zum Weihnachtsfest vor allem für die Aufnahme von Flüchtlingen und für Solidarität mit Ausgegrenzten und Armen geworben. Katholische und evangelische Bischöfe warnten zugleich in ihren Weihnachtspredigten davor, missbräuchlich mit christlichem Gedankengut gegen Ausländer und Flüchtlinge Stimmung zu machen.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki rief zur herzlichen Aufnahme von Flüchtlingen auf. Er erinnerte an Menschen, die wegen menschengemachter Gewalt oder aufgrund von Naturereignissen ihre Lebensgrundlagen verloren haben. „Auch in dieser Nacht werden Männer, Frauen und Kinder an unzählig vielen Stätten dieser Welt Zuflucht suchen.“ Woelki hatte vor dem Weihnachtsgottesdienst eine Hilfseinrichtung für Obdachlose besucht.

Flüchtlingspolitik neu orientieren

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm forderte in seiner Predigt eine Neuorientierung der Flüchtlingspolitik. Europa müsse mit fairen Handelsbeziehungen und internationalen Kontakten auf Augenhöhe dazu beitragen, dass Menschen nicht mehr zur Flucht gezwungen werden: „Das christliche Europa hat heute die Aufgabe, seinen Umgang mit Flüchtlingen so neu zu gestalten, dass kein Mensch mehr im Mittelmeer ertrinken muss.“ Zuvor hatte Bedford-Strohm bei einer Begegnung mit Asylbewerbern zu mehr persönlichen Kontakten mit Flüchtlingen aufgerufen.

Der Aachener katholische Bischof Heinrich Mussinghoff plädierte dafür, Zuwanderern Deutsch beizubringen und sie gut auszubilden. Er ermunterte dazu, Flüchtlinge in Sportvereinen zu integrieren, sie zum Kaffee einzuladen oder Familien mit Spielzeug zu unterstützen. Münsters Bischof Felix Genn kritisierte die fremdenfeindlichen Pegida-Proteste. Wer die Herbergssuche von Maria und Josef ernst nehme, müsse sich von dem Schicksal der über 50 Millionen Flüchtlinge zutiefst bewegen lassen und Hilfsbereitschaft zeigen.

Scharfe Kritik an Pegida-Aufmärschen

Der katholische Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige, forderte mehr Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen. Zugleich kritisierte er diejenigen, die auf die Straße gehen, um gegen eine „angebliche Überfremdung des – wie sie sagen – christlichen Abendlandes zu demonstrieren. Es ist kurios, dass man damit christliche Werte verteidigen will, zu denen doch ganz wesentlich Respekt vor den anderen, Nächstenliebe und Barmherzigkeit gehören.“

Auch der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann wandte sich gegen jede Form von Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz. Christen seien aus dem Weihnachtsgeschehen heraus verpflichtet, Asylsuchende willkommen zu heißen und ihre Not zu lindern.

In scharfen Worten kritisierte Hildesheims Bischof Norbert Trelle die Pegida-Demonstrationen. Es sei eine bizarre Konstellation, wenn Menschen, die mit überwiegender Mehrheit keiner christlichen Kirche oder Gemeinschaft angehörten, sich zur Rettung des christlichen Abendlandes aufschwängen. (KNA)