Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Safter Çınar, sieht die jüngsten Dialogangebote aus der Politik in Richtung der fremden- und islamfeindlichen Pegida-Bewegung sehr kritisch. Çınar fordert stattdessen zu einer Tabuisierung und Ächtung von Rassismus auf.
Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) hat die Dialogangebote von Seiten der Politik an die Pegida-Bewegung scharf verurteilt. „Was für ein Dialog ist gemeint: Sollen wir den Demonstranten sagen, dass Muslime auch Menschen sind?“, fragte der TGD-Vorsitzende Safter Çınar am Sonntag (28.12.2014) im Berliner Tagesspiegel. „Und wofür soll man Verständnis haben? Dass in der Hauptstadt Sachsens, wo es ein Prozent Muslime gibt, angeblich das Abendland untergeht?“
„Wer hier für Verständnis plädiert, bestärkt diese Leute – und womöglich weitere – in dem Glauben, es gebe etwas zu verstehen“, kritisierte Çınar. Erforderlich sei vielmehr „ein Tabu gegen Fremdenfeindschaft und Rassismus“. Das Tabu, mit dem in Deutschland Antisemitismus belegt sei, zeige, dass dies möglich und wirksam sei. Es brauche auch gegen Rassismus „eine breite Übereinstimmung“. Zugleich betonte der TGD-Vorsitzende: „Ich habe allerdings wenig Hoffnung, dass die Politik zu diesem Signal bereit ist.“
In den vergangenen Wochen gab es immer wieder fremdenfeindliche und islamfeindliche Demonstrationen von rechtslastigen Gruppierungen. Ein Zentrum war dabei Dresden mit den Pegida-Aufmärschen, so zwischenzeitlich bis zu 17.000 Demonstrationen gegen eine angebliche „Islamisierung des Abendlandes“ marschiert sind. (KNA/iQ)