Nicht nur Pegida-Anhänger gehen heute auf die Straße, sondern auch Menschen, die gegen die Pegida-Bewegung sind. Islamische Religionsgemeinschaften und türkische Migrantenorganisationen rufen zur Teilnahme auf. Wir haben für euch die Gegendemonstrationen aufgelistet.
Begleitet von Protesten will das islamkritische Pegida-Bündnis am Montagabend (18.30 Uhr) erstmals im neuen Jahr wieder durch Dresden ziehen. Vor Weihnachten waren rund 17 500 Menschen dem Aufruf der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ gefolgt – so viele wie nie zuvor. Ihr Protest richtet sich gegen die angebliche „Überfremdung“ Deutschlands.
Neben Berlin wollen Ableger der Bewegung auch in Köln auf die Straße gehen. Dort soll allerdings aus Protest gegen die Pegida-Demonstration die Außenbeleuchtung des Doms, das Wahrzeichen der Stadt, abgeschaltet werden.
In mehreren Städten Deutschland wird es Gegendemonstrationen geben. Diese wenden sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und machen sich für ein weltoffenes und tolerantes Deutschland stark. In Dresden haben zwei Musikbands zu einem symbolischen Neujahrsputz des Pegida-Kundgebungsortes aufgerufen.
Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, warnt Christen vor einer Teilnahme an den islamfeindlichen Kundgebungen. „Wir können nicht das Abendland verteidigen, indem wir den Islam als Feind ausrufen“, sagte der im November aus dem Amt geschiedene Schneider der „Rheinischen Post“ (Montag).
Experten ordnen Teile der Organisatoren und Demonstranten von Pegida dem rechtsextremen Spektrum zu. Genährt wird die Bewegung nach Ansicht von Sozialforschern von einer diffusen Angst vor sozialem Abstieg. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Neujahrsansprache dazu aufgerufen, sich nicht den Demonstrationen anzuschließen. Die Organisatoren hätten oft «Kälte, ja sogar Hass» in ihren Herzen.
Derweil rufen Muslime und türkische Migrantenorganisationen zur Teilnahme an den Kundgebungen gegen Pegida auf, unter anderem auch an der Veranstaltung „Köln stellt sich quer“, am 5. Dezember um 17:30. “Muslime haben aus ihrem Selbstverständnis heraus die Pflicht, sich gegen jede Form von Ausgrenzung, Rassismus, Gewalt und Hass zu stellen. Daher rufen wir als IGMG dazu auf, sich mit allen demokratischen Bündnissen zu solidarisieren und an den Gegendemonstrationen gegen ‘Pegida’ teilzunehmen“, so Mustafa Yeneroğlu, Generalsekretär der IGMG.
In einer gemeinsamen Presseerklärung haben islamische Religionsgemeinschaften und türkische Migrantenorganisationen letzte Woche darauf hingewiesen, dass eine Teilnahme ein „deutliches und unmissverständliches Zeichen gegen Islamfeindlichkeit, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Fremdenhass und für die Solidarität mit den Flüchtlingen“ sei. Das Bündnis verweist in seiner Erklärung auch auf die fremden- und islamfeindlichen Übergriffe beispielsweise auf Moscheen. „Mit großer Sorge beobachten wir auch eine Zunahme der Übergriffe auf Moscheen und Menschen muslimischen Glaubens im Inland und Ausland.“ Daher werden alle Initiativen und Bündnisse, die sich demokratisch und solidarisch Bewegungen wie Pediga und ihren Ablegern entgegenstellen von der Allianz begrüßt.
Berlin
Zeit: Montag, 5. Januar um 17:00
Location: Klosterstraße/Ecke Stralauer Str.
Hamburg
Zeit: Montag, 5. Januar um 18:30
Location: Glockengießerwall
Dresden
Zeit: Montag, 5. Januar um 20:00
Location: Postplatz Dresden
Münster
Zeit: Montag, 5. Januar um 18:00
Location: Historisches Rathaus
Köln
Zeit: Montag, 5. Januar um 17:30
Location: Köln-Deutz, vor dem LVR-Hochhaus
München
Zeit: Montag, 5. Januar um 18:15
Location: Sendlinger Tor
Stuttgart
Zeit: Montag, 5. Januar um 17:00
Location: Schloßplatz
Rostock
Zeit: Montag, 5. Januar um 17:00
Location: Kröpeliner Tor
Würzburg
Zeit: Montag, 5. Januar um 17:30
Location: Würzburg Hauptbahnhof mit Demo zu Vierröhrenbrunnen
Kassel
Zeit: Montag, 5. Januar um 18:00
Location: Scheidemannplatz
Marburg
Zeit: Montag, 5. Januar um 18:30
Location: Bahnhofsapotheke am Marburger Bahnhof