Die Organisation für islamische Zusammenarbeit hat den Christen und Kurden im Irak vollen Rückhalt zugesichert. Die Türkei ist ebenfalls um Stärkung der christlichen Minderheiten bemüht. In Istanbul soll eine neue Kirche entstehen.
Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) hat den Christen im Irak vollen Rückhalt zugesichert. Christen seienein wesentlicher Bestandteil des Landes; die islamischen Staatenlehnten jegliche Feindseligkeit gegenüber Christen und ihreMisshandlung ab, erklärte OIC-GeneralsekretärIyad bin Amin Madani amMittwoch anlässlich einer Begegnung mit dem katholischen PatriarchenLouis Raphael I. Sako in Bagdad.
Gesellschaftlicher Pluralismus müsse ein „Kernprinzip“ bleiben,betonte Madani. Beim Extremismus handle es sich um ein „allgemeinesPhänomen“, das in allen Epochen und überall vorkomme. Zu dessenBekämpfung sei es notwendig, die wirtschaftlichen und sozialenUrsachen gemeinsam mit dem politischen Kontext zu erforschen.
Patriarch Sako bekundete laut der vom OIC verbreiteten Mitteilung sein Vertrauen auf den islamischen Staatenverband, was Maßnahmengegen den Extremismus betrifft. Die irakischen Christen betrachtetensich gemeinsam mit den Muslimen als Teil ein und derselben Nation.
Madani traf im Rahmen seines dreitägigen Irakbesuchs auch mit demUN-Sondergesandten NicolaiMaldinov zusammen. Dabei sei es neben demVorgehen gegen Fanatismus und Extremismus auch um humanitäreZusammenarbeit gegangen. In weiteren Gesprächen mit Spitzenvertreternder Sunniten und Schiiten erörterte Madani der Mitteilung zufolge dasVerhältnis der beiden großen muslimischen Religionsgemeinschaften imIrak.
Nach OIC-Angaben standen auch Unterredungen mit dem irakischenStaatspräsidenten FuadMasum und Ministerpräsident Haider al-Abadiauf dem Programm. Weiter wollte sich Madani mit Großajatollah Alial-Sistani und dem Präsidenten der autonomen Kurdenregion Masud Barzani treffen.
Auch die türkische Regierung möchte mit ihrer aktuellen Politik eine Annäherung an die christliche Minderheit, etwa durch die Baugenehmigung für den Bau einer Kirche in der türkischen Metropole Istanbul. Die Kirche für die kleine Minderheit der aramäisch-assyrischen Christen soll im Stadtteil Yesilköy am Marmarameer auf einem staatlichen Grundstück gebaut werden. Dies ist der erste Kirchenneubau in Istanbul seit Gründung der Republik 1923. (kna/iQ)