Karikaturen

Wie ging der Prophet (s) mit Beleidigungen um?

Es ist nicht das erste und auch nicht das letzte mal, dass der Prophet Muhammad beleidigt, verspottet und karikiert wird. Schon zu Lebzeiten wurde er angegriffen und musste um sein Leben fürchten. Doch wie hat er reagiert? Dazu ein Beitrag von Dr. Ali Özgür Özdil.

18
01
2015
Medina, Prophetenmoschee, Muhammad
Medina, Prophetenmoschee, Muhammad

Verdient ein Mensch wirklich den Tod, selbst wenn er sich über Gott, den Propheten, den Koran lustig macht, etwa durch Satire? Mir ist weder ein eindeutiger noch ein mehrdeutiger Koranvers dazu bekannt. Was haben die ersten Muslime in den ersten 12 Jahren in Mekka nicht alles an Spott, Folter, Boykott, Mord und Vertreibung ertragen müssen?

Dass sich irgendwelche Leute über den Islam lustig machen, ist nichts Neues. Der Prophet wurde bereits von seinen Zeitgenossen als Dichter verspottet oder als Besessener beschimpft. Es gibt Überlieferungen, wo der Prophet direkt beleidigt wurde: Abû Dschahl sagte zum Propheten: „O Muhammad, ich kenne in deiner Sippschaft niemanden, der hässlicher ist als du.“ Was war die Reaktion des Propheten? Er sagte: „Du hast Recht…“ Als ein Mann den Propheten beleidigte und der Prophet schwieg, schimpfte sogar seine Frau und sagte: „Warum hast du dir das gefallen lassen…?“ Was aber sagte der Prophet: „O Aischa! Hast du je ein schlimmes Wort aus meinem Mund gehört?“

Gerade an Tagen wie diesen, ist es notwendig, sich den Grundsätzen des Islams bewusst zu werden: Mord und Selbstmord gehören zu den größten Sünden (dazu gib es wiederum eindeutige Verse im Koran). Das Töten ist nur zur Selbstverteidigung oder in Notwehr erlaubt. Selbst im Kontext des Krieges gilt: Wer sich nicht an der Kampfhandlung beteiligt, ist zu verschonen (Beispiel: Zivilisten). Zu Selbstmord gilt: Niemand darf sich den Ort, den Zeitpunkt oder die Art seines Todes selbst aussuchen. Denn nur Gott schenkt und nimmt das Leben.

Beispiele für Beleidungen des Propheten

– und dessen Reaktion

Abû Lahab (Onkel des Propheten) und dessen Frau Ummu Dschamîl gehörten zu den größten Gegnern des Propheten in Mekka (siehe Sira von Ibn Hischâm, Band 1, S. 287). Die Sure 108:3 deutet z. B. auf Abû Lahab (und dessen Frau hin), der den Propheten als „abtar“ (als jemanden, dessen Nachkommenschaft abgeschnitten sei) beschimpft, doch der Prophet sagt: „Lâ hawla wa la kuwwata illâ billâh“ (Es gibt keine Kraft und Macht, außer bei Allah) und wendet sich von ihm ab.

Zu den Anfeindungen Abû Lahabs gehören neben Spott auch, Steine gegen das Haus des Propheten zu werfen, Müll vor dessen Tür zu legen und die Anstachelung seines Sohnes gegen den Propheten (unter anderem spuckte dieser den Propheten an). Seine Frau war sogar mit einem Stein zur Kaaba losgezogen, um den Propheten zu verletzen, weil die Sure 111 geoffenbart wurde. Dies teilte sie Abû Bakr mit (s. Ibn Hischâm, S. 381-382; Kadi Iyâz, asch-Schifâ, Band 1, S. 684).

Auch Abû Dschahl, ebenfalls ein großer Feind des Propheten, hatte gedroht: „Ich schwöre, ich werde ihm den Kopf mit einem Stein zerschmettern, wenn ich ihm beim Niederwurf (Sadschda) sehe“ (überliefert bei Ibn Hischâm und Kadi Iyâz).

Natürlich hat es auch Fälle gegeben, wo sich die Sahâba (Prophetengefährten) gewehrt haben. Z. B. hatte Abû Bakr, weil einige Götzendiener den Propheten beleidigt hatten, ihn (verbal) verteidigt und wurde daraufhin bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen. Als er erwachte, sagte er: „Sie haben den Propheten beleidigt.“ Oder Hamza, einer der Onkel des Propheten, schlug Abû Dschahl mit seinem Bogen, weil dieser den Propheten angegriffen und verletzt hatte.

Noch einmal zum Merken: Der Koran enthält keine Aufforderung zur Tötung von Menschen, die den Propheten beleidigen, obwohl der Propheten in seinem Leben unzählige Male Beleidigungen erfahren hatte. Das müsste in diesem Falle als sichere Quelle genügen, um sich als Muslim zu positionieren. Wer jedoch auf Überlieferungen zurückgreift, um die Tötung von Menschen dennoch zu legitimieren, sollte auch darauf hinweisen, ob es sich – wie auch in der Koranexegese – um spezifische oder allgemeine Überlieferungen handelt, bzw. ob sich die zitierte Aussage auf den Kontext eines Krieges gegen die Mekkaner einordnen lässt oder ob Frieden herrschte. Wer dies nicht eindeutig beantworten kann, kann auch keine letztgültige Aussage über eine Aussage des Propheten fällen. 

Distanzierung – aber nicht nur von den Tätern

Jeder Mord ist ein Brudermord. Das gilt nicht nur für Kain und Abel, wo der erste Brudermord stattfand oder für die Nachkommen Abrahams (Araber und Juden). Die Täter von Paris haben – wie alle anderen Täter auch, die in der Vergangenheit das Bild unseres schönen Glaubens verfälscht haben – auch uns Muslime zu Opfern gemacht.

Wieder einmal sitzen wir auf der Anklagebank und wieder verlangt man von uns, uns zu distanzieren. Ja, wir distanzieren uns von den Tätern. Aber nicht nur von den Tätern, sondern auch den Tätern, dessen Opfer diese Täter sind: Von verfehlter Politik, von ausbeuterischer Wirtschaft, Hetzmedien, von rassistischen Arbeitgebern, Wohnungseigentümern, Passanten, Eltern, Lehrern und Hasspredigern, aber auch von jenen, die wegschauen und vor allem von jenen, die von alledem irgendwie wirtschaftlich, politisch oder medial ihren Profit schlagen

Je mehr wir erfahren, was so alles auf unserer Welt passiert, umso größer ist doch unser Schmerz. Es sei denn, wir gehören zu den Ignoranten. Dass allerdings ist definitiv nicht die Eigenschaft eines Gläubigen.

Leserkommentare

Melisa sagt:
möge allah euch alle rechtleiten und euch wissen geben denkt doch mal selber nach benutzt doch mal die birne die ihr bekommen habt wenn wir angeblich so wie ihr es immer schön erzählt ( auch in der schule medien.. etc,) das wir erst aus bakterien dann aus fischen dann affen und was weiss ich gekommen sind kann mir dann jmd von euch ach so schlauen erklären wieso es dann immer noch bakterien fische affen etc gibt und die sich nicht zum menschen entwickelt haben ???
03.09.18
2:10
Medokin sagt:
Jesus hat am letzten Abendmahl gesagt zu seinen Aposteln "Seid vorsichtig nach mir folgen falsche Phopheten und falsche Christuse..er war der prophezeite Messias und kein Phrophet wie der Islam sagt...was soll ich als Christ mir denken den ich gehe nach der Bibel(Wahrheit)...Was hat Mohamed gebracht der nicht mal die 10Gebote halten konnte so wie seid Moses jeder Phrophet..Jesus schafft die Steinigung ab, und 600 Jahre später führt sie Mohamed wieder ein..ja bitte zu welchen Zweck..ihr Muslime lobt Isa/Jesus ihr sagt ein großer Phrophet (und wieder er war der Messias) wenn einer ein letzter Phrophet war war es Johannes der Täufer der auch für seinen Glauben starb vor Jesus...ich hab den Koran gelesen und mein Fazit neuer Wein in alten Schläuchen ein Update vom Alten Testament mit arabischer Folklore!!
28.11.19
23:52
Abdullah sagt:
Friede sei mit euch, solange Kritik sachlich und ohne Beleidigung formuliert ist, sollte man über alles reden dürfen. Es gibt Dinge welche aufgrund der Geschehnisse der vergangenen Jahre den Menschen gerade in Europa sehr schwer im Magen liegen. Konflikte zwischen den Völkern gibt es schon immer. Allah der barmherzige sagt im Heiligen Koran "wir haben die Menschen zu Völkern und Stämmen gemacht, damit sie sich gegenseitig kennen lernen. Jeder glaubt das andere Volk aufgrund von Ereignissen zu kennen, aber wir versuchen erst gar nicht von einander zu lernen. So wie das Grundgesetz heute, wurden damals schon Verträge geschlossen um das friedliche Zusammenleben verschiedener Stämme zu garantieren. Juden, Christen und andersgläubige haben friedlich zusammen gelebt und sie mussten einen kleinen Schutzbetrag zahlen, waren dafür aber an der Teilnahme im Kriegsfall befreit. Auch bekamen Frauen die ersten Erbrechte und ihre Meinung hatte Akzeptanz, was in den westlichen Ländern erst in den letzten 120 Jahren langsam Bestandteil wurde. Wer sich mit der Geschichte beschäftigt weiß, dass die Muslime alles andere als rückständig gewesen sind, sie waren sogar in vielen Bereichen führend. Dies zeigt sich klar in der Geschichte von Andalusien und dem osmanischen Reich. Im Vergleich sieht die Geschichte des Westens nicht so rosig aus, vor allem was Krieg und Finanzwesen und die damit verbundene Ausbeutung des Menschen einhergeht. In Deutschland wurde die Währung allein schon 5 mal gewechselt die letzten 160 Jahre und die aktuelle Währung wackelt auch schon. Jeder der in Deutschland wohnt, weiß über die Missstände bescheid und was die Muslime an blinden Vertrauen in manche Gelehrte hatten /haben, haben die Menschen Europas in ihre "Volks"vertreter. Die Probleme damals wie heute, dies können Sie auch im Koran lesen sind entstanden, weil sich die Menschen nicht mehr an Verträge gehalten haben und Betrug der Ehrlichkeit aufgrund von Geiz und streben nach weltlichen Dingen bevorzugt haben. Allah der Erhabene sagt am Anfang in der sura 5, "haltet eure Verträge ein". Damit sind auch Muslime gemeint welche in Ländern wohnen, wo es keine Scharia gibt. Somit ist die Sache klar wer falsch und richtig handelt, wird gleichermaßen nach dem Gesetz des Landes bestraft und der Muslim welcher ein Land betritt, unterschreibt automatisch dieses Gesetz vor Allah. Wenn also Mord eine Straftat in dem Land darstellt, darf ich diesen nicht vollziehen, auch wenn es 3 mal im Koran erlaubt wäre, was auch nicht der Fall ist. Zudem sagt Allah der Allwissende im Koran "fügt euch und euren Mitmenschen keinen Schaden zu und tötet euch nicht selbst".4:29,(Ibn Mace, Ahkam, 17. Der Mensch ist das was er selbst aus sich macht oder gemacht hat und sein Leben und die Gesellschaft gestaltet er wie es seinen Gelüsten entspricht. Viele machen für ihr eigenes Versagen immer andere verantwortlich. Wenn es darum geht halten die Menschen gleicher Gesinnung stets zusammen und vergessen dabei, dass sie auf dem gleichen Planeten leben. Am Ende bleibt nichts mehr übrig was liebenswert ist. Die Schuld dafür sollte man immer bei sich selbst zu erst suchen. Wir sind zu Gast auf diesem Planeten und wir verhalten uns nicht wie es dem Gast gebührt. Wenn wir gehen, werden wir sehen was wir hinterlassen haben. Selam aleikum
08.02.20
12:31
Manfred A. sagt:
Da kann man sich positionieren wie man möchte als Muslim, hier wird dem Islam immer wieder ein Strick gedreht... Die Antwort liegt für die meisten Kommentare in der Sure 109.... Schönen Abend
28.10.20
20:47
Mutazio sagt:
Na dann schauen wir doch mal, wie Mohamed mit Beleidigungen umging, als er 630 in Mekka einzog : Fartana, eine Singsklavin , die über den Propheten Spottlieder gesungen hatten. Huwairith ibn Nuqaidh, der Mohamed in der Vergangenheit geschmäht hat. Sara, die Mohamed früher beschimpft hatte. Alle wurden auf Anweisung Mohameds getötet. (Quelle: Ibn Ishaq, „Das Leben des Propheten“)
30.10.20
2:35
123vorbei sagt:
So, wie es sich mir darstellt, steht das Recht des Islam mit seinen Regeln eindeutig zumindest teilweise im Konflikt mit insbesondere auch westlichen Wertvorstelungen und Gesetzen. Wenn es nicht schon so ist, so läuft der bereits bestehende Konflikt - leugnen läßt sich dies nicht überzeugend - auf einen (Partisanen)Krieg hinaus, in dem dann von muslimischer Seite der Tod oder mindestens die Unterwerfung gefordert und möglichst umgesetzt wird. Genau dies ist überall auf der Welt zu beobachten, wenn der Islam das Sagen hat. Bei näherer Überprüfung läßt sich nicht nur eine Rechtfertigung im Koran finden, sondern es besteht die Pflicht genau so zu handeln, wenn man den Koran als "das letzte Wort Gottes" ansieht. Und von mir bekommt ihr keinen Namen, wenn dies nicht veröffentlicht wird.
03.12.21
14:52
Brigitte Yilmaz sagt:
Salam aleykum.Mir ist in den Kommentaren aufgefallen, dass es Menschen gibt, die meines, es sei in Ordnung, den Islam zu „erneuern“ oder „an die heutige Zeit anzupassen“ oder an die „kulturellen Gepflogenheiten“ von Menschen ( es sind nur Menschen ! ) anzupassen.Der Koran darf nicht verändert werden, da Allah - der über alles Erhabene - sich nicht ändert.Der Koran hat sich nicht uns anzupassen, sondern wir haben uns dem Koran zu unterordnen.
12.08.22
23:04
Daniel sagt:
Die Muslime die ich kennen gelernt habe waren allesamt sehr freundliche und anständige Menschen. Insbesondere gibt es da eine Muslima vor der ich Hochachtung habe. Um dieser Menschen willen respektiere ich den Islam. Ich kann auch verstehen, dass man sich bedingungslos einem Wahn hingibt, um einen Sinn im Leben zu finden. - Aber: Muslime sind beleidigt, wenn man den Koran verbrennt (und das heiße ich auch nicht gut, weil man Respekt vor Andersdenkenden haben muss). Aber Sie beten einen Gott an, der uns Ungläubige im ewigen Feuer verbrennen will und das steht an unzähligen Stellen. Sollte ich da nicht auch beleidigt sein? Ich könnte jedenfalls nicht einen Folterknecht anbeten, der meine Mitmenschen auferstehen läßt, nur um Sie auf ewig zu foltern und nur weil Sie sich an einer Stelle geirrt haben. Wenn Euch das antürnt - OK - aber Sadismus ist nicht so mein Fall. Wenn Allah ein so grausamer Gott ist. Was unterscheidet ihn dann noch vom Satan? Man muss sich ihm unterwerfen, auch wenn er Deine Mitmenschen in die Hölle wirft / ins KZ einliefert zu einer ewigen Folter. Ich verstehe nicht wie Muslime einen so grausamen Gott anbeten können. Findet Ihr das gut Eure Mitmenschen mit Benzin zu überschütten und anzuzünden? Und das steht praktisch in jeder zweiten Sure, dass das mit den Ungläubigen passieren wird unabhängig davon, ob das ansonsten gute, freundliche oder wohltätige Menschen waren. Tut mir leid. Das kann ich nicht gutheißen. Ich werfe mich nicht vor einem Folterknecht nieder und wenn er auch die Welt erschaffen hätte.
17.07.23
14:09
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