Der Angriff auf einen Koranlehrer in Mannheim beunruhigt die Muslime in der Stadt. Die Polizei überprüft, ob ein fremden- oder islamfeindlicher Hintergrund bei der Tat besteht. Die Täter konnten noch nicht gefasst werden.
In der Nacht zum Montag wurde in Mannheim ein 45-jähriger Koranlehrer und Mitglied im Vorstand einer Moschee von drei unbekannten Tätern angegriffen und verletzt. Die Polizei und der Staatsschutz prüfen, ob ein fremden- oder islamfeindlicher Hintergrund bei der Tat besteht. Zwei Tage nach dem Angriff hat die Polizei jedoch noch keine Erkenntnisse zu den Tätern gewinnen können. Die Befragung von Nachbarn der Moschee habe die Ermittler nicht weitergebracht, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Es gebe aber weitere Hinweise, denen die Polizei jetzt nachgehe.
Der attackierte Koran-Lehrer lehrt hauptsächlich in der Mannheimer Fatih-Moschee. Er sei ein ruhiger und besonnener Mann und sehr hilfsbereit, sagte der Vorsitzende der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Mannheim, Bilal Dönmez. In Mannheim hätten sich die Muslime immer wohl gefühlt, es habe nie solche Angriffe gegeben, sagte Dönmez. Jetzt habe sich die Stimmung verändert. „Die Leute sind vorsichtig geworden.“
In seinem Facebook-Profil schrieb der Koranlehrer, es gehe ihm besser. Er habe lediglich Prellungen erlitten. Auch habe er viel Solidarität erfahren. Dies zeige, „wie vielfältig, tolerant und weltoffen in Mannheim gelebt wird“. Jetzt vertraue er den Ermittlungen der Polizei.
Nach Informationen der Zeitung Mannheimer Morgen hatte der Koranlehrer Erfahrungen mit Anfeindungen. Er sei im Jahr 2004 schon einmal Ziel eines Angriffs gewesen, sagte der 45-Jährige dem Zeitungsbericht zufolge. Danach sei er auf der Intensivstation gelandet und habe unter Angstzuständen gelitten. Depressionen hätten ihn in die Frührente gezwungen. Auch seien Drohbriefe bei seiner Familie eingegangen, berichtete die Zeitung.
Der Koranlehrer ist Mitglied der SPD. Der Angriff auf ihn war am Montagabend auch Thema auf einer Sitzung des Kreisvorstand der SPD Mannheim. Bisher gab es von der SPD jedoch noch keine öffentliche Stellungnahme. (dpa/iQ)