Der Medienbischof der deutschen Bischofskonferenz verurteilt die Beleidigung und Herabwürdigung von Religionen aus Provokation. Kunst- und Pressefreiheit obliegen ebenfalls den Grenzen des guten Geschmacks. Papst Franziskus bestätigt diese Haltung der katholischen Kirche.
Für eine gesellschaftliche Debatte über die Grenzen von Kunst- und Pressefreiheit plädiert der Medienbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Gebhard Fürst. „Dort, wo jemand mit voller Absicht, mit Spaß und Zynismus das zu zerstören versucht, was Menschen am Heiligsten ist, dann ist die Grenze überschritten“, sagte Fürst der Stuttgarter Zeitung. Zum Heiligsten gehörten Würde und Integrität einer Person. Fürst wörtlich: „Man kann auch durch Bilder und Worte töten.“
Einige Veröffentlichungen der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ seien nicht mit seinem Verständnis von Presse- und Kunstfreiheit zu vereinbaren, so der Rottenburg-Stuttgarter Bischof. Manche Karikaturen überschritten das, was verantwortbar sei. Er frage sich, ob „diese Karikaturen der Ausdruck unserer Freiheit sein müssen.“ Zugleich verurteilte er „die schweren Verbrechen“ in Paris.
Fürst betonte, der Islam müsse „heftige und beißende Kritik“ ertragen. Doch zum vernünftigen Umgang gehöre gegenseitiger Respekt vor inneren Überzeugungen. Es verbiete sich, den Propheten Mohammed herabwürdigend darzustellen, „wenn es nur um die Lust an der Provokation geht“.
Die katholische Kirche geht nach den Worten des Bischofs heute gelassener mit Spott um. Dabei spiele die Erkenntnis eine Rolle, dass das Gegenüber durch Protest aufgewertet werde. Aber Christen dürften sich nicht gefallen lassen, „wenn das, was uns heilig ist, in den Dreck gezogen wird“. Den sogenannten Blasphemieparagrafen des Strafgesetzbuches zu löschen, sei daher der falsche Weg. Ansonsten bestehe die Gefahr, „Grenzüberschreitungen zu banalisieren“.
Papst Franziskus erklärt ebenfalls, dass jede Religion, die das menschliche Leben, die menschliche Person achte, nicht einfach zum Gespött gemacht werden dürfe., Meinungsfreiheit schließe auch die Pflicht ein, das zu sagen, wovon man denke, dass es für das Gemeinwohl förderlich sei. „Man darf nicht provozieren, man darf den Glauben anderer nicht beleidigen.“ Die Anschläge auf das Pariser Satire Magazin seien aber auf das Schärste zu verurteilen.(KNA/iQ)