Der Religionssoziologe Alexander Yendell spricht von einer mehrheitlich ablehnenden Haltung der Deutschen gegenüber dem Islam. Eine Studie der Universität Münster zeigt, dass der häufige Kontakt mit Muslimen die negative Haltung verändert.
Nach Ansicht des Leipziger Religionssoziologen Alexander Yendell ist die Mehrheit der deutschen Bevölkerung dem Islam und Muslimen gegenüber ablehnend eingestellt. „Diese negative Einstellung bedeutet aber noch nicht, dass die meisten deswegen politisch aktiv werden oder demonstrieren“, sagte der Wissenschaftler der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Leipzig am Mittwochabend bei einem Vortrag in Münster. „Wir wissen nicht wirklich, wer bei Pegida mit marschiert.“ Die Ablehnung gegenüber Muslimen sei von allen Bundesländern in Sachsen am größten.
Yendell stellte Ergebnisse einer Studie des Instituts für Religionssoziologie der Universität Münster vor. Danach befürworten nur 28 Prozent der Westdeutschen und 20 Prozent der Ostdeutschen einen Moscheebau und nur 17 Prozent der Westdeutschen und 13 Prozent der Ostdeutschen einen muslimischen Feiertag. Im Westen wie im Osten fühlten sich 44 Prozent durch die Anwesenheit von Muslimen fremd im eigenen Land. Über 70 Prozent der Gesamtbevölkerung betrachteten Muslime als Konfliktursache. Angst vor Terroristen unter den Muslimen hätten im Westen über 50 und im Osten 67 Prozent. Zudem werde der Islam mit Begriffen wie der Benachteiligung der Frau, Fanatismus, Gewaltbereitschaft und Engstirnigkeit in Verbindung gebracht.
„Je häufiger allerdings jemand Kontakte zu Muslimen hat, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit einer positiven Haltung „, so Yendell. Wo viele Muslime lebten, sei die Einstellung ihnen gegenüber also deutlich positiver. „Dagegen verstärken negative Nachrichten in den Medien, etwa über islamistische Attentate, die Vorurteile über Muslime“, so der Religionssoziologe. (KNA/iQ)