In dem ersten Beitrag der IslamiQ-Artikelserie „Muslimische Entdeckungen und Erfindungen“ geht es um zwei Dinge, die jeder aus dem Alltag kennt: Kaffee und Uhren.
Jeder kennt Edison, Einstein und Newton. Doch Ibn Dschazari, Ibn Haysam, Kindî und zahlreiche andere muslimische Wissenschaftler und ihre Entdeckungen sind nur den wenigsten bekannt. In einer IslamiQ-Artikelserie sollen die Entdeckungen und Erfindungen muslimischer Gelehrter vorgestellt werden.
Die Geschichte des Kaffees beginnt mit der zufälligen Entdeckung des äthiopischen Ziegenhirten Hâlid. Als Hâlid sieht, dass die Ziegen, die im Gestrüpp eine Pflanze aßen aktiver und lebendiger wurden, probiert er daraufhin die Pflanze und entdeckt die einzigartige Wirkung der Kaffebohne. Das Geheimnis des Kaffees überquert das Rote Meer und dringt bis nach Arabien vor. Um 1000 wird der Kaffee erst getrocknet, gekocht und gemahlen, und findet als Getränk im 14. Jahrhundert unter den Arabern große Zustimmung. Während der nächtelangen Andachten (Zikr) nahmen die Sufis im Jemen Kaffee zu sich. Im 15. Jahrhundert erreicht der Kaffee Mekka und Anatolien.
Der Kaffee wird in Europa als das Getränk der Muslime bekannt. Ein venezianischer Kaufmann schreibt 1615: „Die Türken haben ein wohlriechendes schwarzes Getränk, ich werde euch ein wenig davon mitbringen“ und stellt so den Kaffee in Europa vor. 1650 bringt ein türkischer Kaufmann den Kaffee nach London. Die schnelle Kaffeeproduktion in Brasilien nach 1800 macht ihn zu einem Allermannsgetränk und wird zu einem alltäglichen Elixier. Heute ist der Kaffee neben dem Wasser das meist getrunkene Getränk und neben Öl das meist gehandelte Gut.
Die Erfindung der Uhr wird bis vor 3500 v. Chr. datiert. Ägypter nutzten zunächst Sonnenuhren und erfanden später die Klepsydra Wasseruhr. Der älteste Beitrag der Muslime in diesem Bereich ist die Erfindung Ibn Dschazaris, einem Muslim aus Diyarbakır (heutige Türkei) im 13. Jahrhundert. Es war auch der Maschineningenieur Ibn Dschazari, der als erster den Term „automatische Maschine“ verwendete. 1206 stellte er verschiedene Uhrenmodelle her. Ibn Dschazari schrieb auf Wunsch des damaligen Kaisers das Buch „Ein Buch über die außergewöhnlichen mechanischen Mittel“, in dem er seine Erfindungen beschrieb. Im Buch, das zu einer wichtigen Quelle im Bereich der Ingenieurwissenschaften wurde, werden 50 mechanische Mittel in sechs Kategorien erklärt.
Eine der Uhren, die Ibn Dschazari entwickelte ist die „Elefantenuhr“. Sie ist sieben Meter groß und funktioniert folgendermaßen: Im Bauch einer Elefantenfigur befindet sich ein Wassertank. Oberhalb des Tanks schwimmt ein Behälter mit einer kleinen Öffnung. Der Behälter füllt sich langsam mit Wasser und zieht drei an ihn gebundene Seile nach unten. Diese bringen wiederum die 30 Bälle, die sich hinter der Figur (des Saladin) befinden in Bewegung. Der Ball wir langsam in den Mund einer Schlange herabgelassen und von dort aus in den Behälter hinter dem Reiter des Elefanten. Dadurch wird die Hand der Figur in Bewegung gesetzt und die Klingel, die sich in dessen Hand befindet geläutet. Auf diese Weise wird auf der Tafel hinter der Saladin-Figur jede halbe Stunde angezeigt. Auch eine Schreiber-Figur, die auf dem Elefanten sitzt und sich innerhalb der halben Stunde langsam dreht, gerät in Bewegung.