Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat angesichts weltweiter Krisen vor einer pauschalen Schuldzuweisung an Religionen gewarnt. Man müsse sich vor „einfache Antworten“ auf schwierige Fragen hüten.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat in der Debatte über die Rolle des Islam bei weltweiten Konflikten vor „einfachen Antworten“ gewarnt. Die Antworten seien komplex und lägen nicht auf der Straße, sagte der Außenminister am Montag bei einem Besuch in Nürnberg. „Das heißt: Obwohl wir Kriege und Krisen im Mittleren Osten beobachten, dürfen wir dies nicht als Kern und Gegenstand des muslimischen Glaubens betrachten“, warnte er.
Es sei falsch, Religionen für Fehlentwicklungen verantwortlich zu machen, „für die allein Menschen verantwortlich sind“. Daher sei es „unsere Verantwortung, jenen zu widersprechen, die in Dresden und anderswo im Umgang mit anderen Religionen nach ganz einfachen Antworten suchen“, sagte Steinmeier mit Blick auf die Pegida-Bewegung.
Lockrufe dieser Art hätten eines gemeinsam, so Steinmeier weiter. „Immer sind die anderen schuld.“ Die Debatte sei von Gegensätzen geprägt, als müsse sich die Demokratie vor dem Islam hüten und umgekehrt. Auch wenn die Welt mancherorts bedrohlich wirke, schließe das eine das andere nicht aus, betonte der Außenminister. „Es gibt eine Demokratie, die dem Islam Raum gibt und einen Islam, der der Demokratie Raum gibt. Unsere Herausforderung ist, den Beweis dafür anzutreten.“ Von seinen Mitmenschen wünsche er sich, dass „jeder im Hier und Jetzt für Versöhnung eintritt, auch wenn das anstrengend ist“. (KNA/dpa)