Nils Schmid

Teile der Union schüren Vorurteile gegen Muslime

Der stellvertretende Ministerpräsident von Baden-Württemberg Nils Schmidt, kritisiert die Aussagen mehrerer Unions-Politiker, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Die Ablehnung des Islam schüre Vorurteile gegen Muslime in Deutschland.

04
02
2015

Baden-Württembergs Vize-Regierungschef Nils Schmid (SPD) sieht den Islam als Teil von Deutschland und wirft Teilen der Union vor, Stimmung gegen Muslime zu machen. Wenn Unions-Politiker behaupteten, Muslime gehörten zu Deutschland, aber der Islam nicht, sei das „völliger Unsinn“, so der Finanz- und Wirtschaftsminister am Mittwoch. „Schließlich wären Muslime ohne das Bekenntnis zum Islam keine Muslime.“ Diese sprachliche „Verrenkung“ sei nur dadurch zu erklären, dass die Union zerrissen sei und zugleich die gesellschaftliche Mitte und den rechten Rand bedienen wolle. „Doch wer Ressentiments bekämpfen will, kann sie nicht gleichzeitig schüren.“

CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf wollte sich kürzlich in einem Interview nicht der Aussage von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) anschließen, dass der Islam zu Deutschland gehöre. „Muslime gehören zu Baden-Württemberg“, sagte Wolf stattdessen. Auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hatte vor kurzem Merkels Aussage widersprochen. Muslime seien hier willkommen und könnten ihre Religion ausüben, erklärte Tillich: „Das bedeutet aber nicht, dass der Islam zu Sachsen gehört.“

Kein Generalverdacht gegen Muslime

Schmid, der mit einer Muslimin verheiratet ist, forderte die islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland auf, sie müssten schmerzhafte Fragen beantworten. Zum Beispiel mit Blick auf die Pariser Attentate: „Wie kann es sein, dass im Namen der Religion solche Gräueltaten verübt werden?“ Oder: „Warum folgen junge Menschen aus unserer Mitte extremistischen Rattenfängern und werden zu Mördern?“ Dennoch dürften Muslime nicht in Sippenhaft genommen werden. „Wer die Muslime in unserem Land unter Generalverdacht stellt, betreibt ungewollt das Geschäft der Terroristen. Deren Ziel ist es, Muslimen zu zeigen, dass sie hier nicht dazugehören. Unsere Aufgabe ist es, das Gegenteil zu beweisen.“(dpa/iQ)

Leserkommentare

cosmashiva sagt:
herr schmid braucht wohl eine brille wenn er sieht das der islam zu deutschland (europa) gehört.nein, der islam gehört nicht zu uns und das aus guten grunde. da können politiker wie merkel, schmid und co. meinen was sie wollen. sie sind nicht das volk, sie sind nur unsere stellvertreter, was sie aber immerwieder vergessen. NEIN; DER ISLAM GEHÖRT NICHT ZU UNS
04.02.15
16:15
Andreas sagt:
Die Diskussion darüber, wer zu Deutschland gehört und wer nicht, ist vollkommen unsinnig. Man kann nicht ernsthaft in Frage stellen, dass Menschen, die hier leben, zu Deutschland gehören. Ebenso gehört dann selbstverständlich auch ihre Religion, sofern sie nicht im Widerspruch zu unseren Gestzen (insbesondere dem Grundgesetz) steht, zu Deutschland. Das Märchen, welche Religionen Deutschland in der Vergangenheit geprägt haben, ist dabei völlig haltlos. Abgesehen davon, dass der Islam entgegen der Behauptungen mancher sehr wohl Einfluss auf das europäische (und damit das deutsche) Denken genommen hat, ist entscheidend, dass faktisch Muslime in Deutschland leben und dabei ganz überwiegend gesetzeskonform handeln. Tatsächlich haben wir es also mit einer unehrlichen Diskussion zu tun, bei der letzlich die Muslime ausgegrenzt werden sollen. Immer, wenn jemand äußert, dass der Islam zu Deutschland gehört, braucht man nicht lange zu warten, bis Stimmen laut werden, die dem widersprechen. Aber auch die Fragen, von denen Nils Schmid meint, dass Muslime sie beantworten müßten, müssen tatsächlich von der Gesellschaft als Ganzes beantwortet werden. Die Extremisten sind nämlich nicht nur Muslime, sondern auch Teil unserer Gesellschaft, so dass wir alle klären müssen, weshalb sie sich derart radikalisieren, dass ihnen Menschenleben nichts mehr wert sind. Der Islam dient diesen Menschen letzlich lediglich als Vehikel für ihre Agressionen.
04.02.15
17:14