Nachdem 2013 das Vorhaben der muslimische Seelsorge seitens der Muslime in Berliner Gefängnissen scheiterte, wird nun ein Beirat für die religiöse Betreuung von muslimischen Gefangenen gegründet. Das kündigte Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) an.
In Berlin wird ein Beirat für die religiöse Betreuung von muslimischen Gefangenen gegründet. Das kündigte Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) am Dienstag an. Einzelheiten sollen am Donnerstag auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden.
Derzeit sind sechs Imame regelmäßig in den Berliner Gefängnissen. Sie sprechen mit den Gläubigen neben religiösen Fragen auch über den Gefängnisalltag. Laut Justizverwaltung kommen die muslimischen Geistlichen auch zu religiösen Feiertagen. Im Gefängnis Tegel gibt es seit dem Herbst 2014 zudem ein Freitagsgebet für Gläubige. Zwischen 15 und 30 Männer nehmen demnach daran teil.
Heilmann hatte Ende Januar der Deutschen Presse-Agentur gesagt, eine Radikalisierung sehe er nicht unter den Häftlingen muslimischen Glaubens. „Dennoch sind wir sehr vorsichtig.“
Die Justizverwaltung schätzt, dass von derzeit etwa 4100 Insassen in Haft 15 bis 20 Prozent muslimischen Glaubens sind. In Berlin sitzen laut Angaben zwei verurteilte islamistische Extremisten ein, hinzu kämen sieben Verdächtige in Untersuchungshaft. Eine isolierte Sicherheitsstation einzurichten, sei nicht geplant.
Bereits 2013 sollte in den Berliner Justizvollzugsanstalten eine Seelsorge für muslimische Insassen starten. Doch der Beginn des geplanten Projektes wurde immer wieder verschoben, bis es von der Berliner Justizverwaltung gestoppt wurde. Dabei hatten sich die Muslime für die Seelsorge sogar – wenn auch formal – zu einem Dachverband zusammengeschlossen. (dpa/iQ)