Das Aktionsbündnis muslimischer Frauen kritisiert die pauschalisierende und verzerrte Darstellung des Islams in den Medienberichten über eine fragwürdige Freitagspredigt in Berlin. Entgegen der Predigt bestätigt das Bündnis die Gleichberechtigung der Geschlechter im Islam.
Eine verzerrte Wahrnehmung des Islam in der öffentlichen Debatte beklagt das Aktionsbündnis muslimischer Frauen in Deutschland. Es gebe bundesweit mehr als 2.500 Moscheen, „in jeder davon jeden Freitag eine Ansprache, also rund 130.000 Ansprachen im Jahr“, heißt es in einem offenen Brief des Bündnisses an verschiedene Zeitungen..
„Keine davon hat jenes Medienecho gefunden, das ein Wanderprediger in einer Moschee in Berlin hervorgerufen hat.“ Der Mann hatte in einer Ansprache in der Berliner Al-Nur-Moschee die völlige Unterordnung der Frau unter ihren Mann gefordert und damit deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt.
Aus dem Koran lasse sich eine Unterdrückung der Frau nicht legitimieren, so die Unterzeichner des Briefes. „Jeder, der einen Moment innehält, muss zu der Erkenntnis kommen, dass dieser Medienhype nichts über die Muslime in Deutschland aussagt, sondern vielmehr darüber, welches Bild von Muslimen in Deutschland reproduziert wird“, heißt es weiter.
„Wir sind es leid, in dem Hamsterrad von Distanzierungen und Richtigstellungen weiter mitzulaufen.“ Es sei vielmehr an der Zeit, die „Normalmuslime“ als Regelfall wahrzunehmen und nicht denjenigen, der seine individuelle Meinung mit „willkürlich interpretierten religiösen Versatzstücken“ als den wahren Islam dar darstelle.
Dem Bündnis mit Sitz in Wesseling bei Köln gehören rund 400 Frauen an. (KNA/iQ)