„Alle Gewalttaten gehen von jungen Muslimen aus“, dieser Ansicht ist zumindest der Vorstand des Rates der Juden in Frankreich. Islamische Vertreter fühlen sich gekränkt und boykottieren das Jahres-Diner der Juden.
Nach umstrittenen Äußerungen eines hohen jüdischen Vertreters bleibt der französische Islamrat (CFCM) dem Jahres-Diner der Juden in Frankreich fern. Wie französische Medien am Montagabend berichteten, reagierten die Islamvertreter damit auf ein Interview des Präsidenten des Rates der Juden in Frankreich (Crif) Roger Cukierman. Dem Sender Europe 1 sagte Cukierman am Montag, der Begriff „Islamo-Faschismus“, den Premierminister Manuel Valls vergangene Woche benutzt habe, entspreche „durchaus der Realität“.
Weiter sagte Cukierman: „Man muss die Dinge aussprechen: Alle Gewalttaten heutzutage werden von jungen Muslimen begangen. Natürlich ist das eine ganz kleine Minderheit der islamischen Gemeinschaft, und die Muslime sind die ersten, die dadurch geschädigt werden“. Der 78-jährige Cukierman ist zudem Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses und erfolgreicher Banker und Geschäftsmann. Zwischen 2001 und 2007 war er bereits Crif-Vorsitzender; 2013 wurde er wiedergewählt
Der Islamrat sprach von „unverantwortlichen und unzulässigen Äußerungen“, die den Prinzipien des Zusammenlebens widersprächen. Man könne nicht hinnehmen, dass die gesamte muslimische Gemeinschaft Frankreichs „heute zum Gegenstand solch schwerer und unbegründeter Angriffe“ werde. Der Besuch des jüdischen Jahres-Diners erscheine daher „nicht opportun“.
Frankreich hat mit rund 600.000 Juden und etwa fünf Millionen Muslimen die größte jüdische und die größte muslimische Gemeinde in Europa. (KNA/iQ)